angewuiidte Chemie --zur Anwendung gelangt. Hauptsachlich wird der Schwefelkohlenstoff zur Vullianisation des natiirlichen oder hiinstlichen Kautschuks verwandt. Friiher sollen schwere unkeilbare Storungen bei Gummiarbeitern vorgekommeii sein. Heute bei den modernen Ventilationseinrichtungen sind iast alle eiwa auftretenden chronischen Vergiitungen die Berufskrankheiten durch Schwefelkohlenstoffheilbar. Die Erkrankungen a n H a u t k r e b s lg) durch RUB, Paraffin, Teer, Anthracen, Pech und verwandte Stoffe finden sich am haufigsten bei den Schornsteinfegern und in Hdfabriken bei den mit dem Feststampfen und dem Tran-port des Ruijes in Sacken beschaftigten Arbeitern. Seltener sind krebisige Hautveranderungen bei Arbeitern an der Destillation von Teer und Naphtha, sowie bei der Verarbeitung von Braunkohlen-und Steinkohlenteer, von Asphalt, Anthracen, Paraffin und deren Gemischen. Relativ haufig findet er sich auch in denBrikettfabriken, in denen Teer und Pech als Bindemittel zum Brikettieren verwendet werden. Schliefilich ist der Hautkrebs bei Hochofenheizern der Grubenbetriebe nicht ganz selten beobaclitet worden. Der gewerbliche Hautkrebs ist im allgemeinen relativ gutartig. Rechtzeitige Operation bringt gewohnlich das Leiden eum Stillstand. Das sind die Berufskrankheiten, deren Entschadigung durch die Verordnung vom 12. Mai 1925 gesetzlich festgelegt ist. Nur d i e Berufskrankheiten sind also entschadigungspflichtig, die durch Stoffe hervorgerufen wurden, die in der der Verordnung angefiigten Liste aufgefuhrt sind und die ich besprochen hable. Alle anderen Erkrankungen fallen nicht unter die Verordnung. Ermittlungen iiber gewerbliche Vergiftungen durch Schwefelwasserstoff und Xohlenoxyd sind zurzeit im Gange. Ob diese Rundfrage zur Aufnahm>e dieser Gase in die Liste fiihren wird, la& sich zurzelit noch nicht sagen. Die Wohltaten der Verordnung werden voraussichtljch nur einem kleinen Kreise der Arbeiterschaft zugute kommen. Das ergab sich bereits aus der von der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie veranlaijten Krankenstatistik. Die verhaltnismafiig groije Zahl von Meldungen von Berufskrankhleiten im ersten Halbjahr der Wirksamkeit der Verordnung spricht nicht gegen die Vermutung, da die groDte Zahl der Falle innerhalb der ersten acht Wochen vollig gelheilt sein wird. Wenigstens ist nur ein elinziger Bleifall von allen 295 Aiiniekdungen des Jahres 1925 entschadigungspflichtig geworden, wahrend eine Anzahl weiterer Falle am 31. Dezember 1925 noch nicht vollig geklart waren. Und doch ist die Einbeziehung der Berufslrrankheiten in die Unfallversicherung ein wichtiger Markstein in der Geschichte der Sozialx ersicherungein Markstein, der zeigt, dai3 moralisches Verantwortungsgefiihl, Recht und Billigkeit auch in den heutigen schweren Zeiten die Bedenken uberwunden haben, die einer, wenn auch nur geringen, Vermehrung der sozialen Lasten entgegenstanden. Die Frage des Alterns und die damit zulsammenhiingende Verschlechterung der Isolier-und Schalterole wird zurzeit von einer Anzahl Autoren aus den verschiede...
