ZusammenfassungDer Beitrag befasst sich mit der professionellen pädagogischen Beziehung zwischen Referendar*innen und ihren Seminarlehrkräften, deren Beitrag für die Beanspruchung der Referendar*innen bisher noch nicht eingängig untersucht wurde. Das Ziel der Studie ist es, anhand einer Querschnittserhebung von 2583 Referendar*innen und ausgebildeten Lehrkräften, kompensatorische sowie verstärkende Effekte der Beziehungsdimensionen Transparenz, Fairness, Vertrauen und Ambivalenz auf die wahrgenommene Beanspruchung im Referendariat zu untersuchen. Die Analyse erfolgt mittels eines latent moderierten Strukturgleichungsansatzes. Die Ergebnisse zeigen, dass Belastungen durch die Kerntätigkeiten im Referendariat sowie Belastungen durch den Umgang mit Kolleg*innen im Lehrer*innenkollegium in signifikant positivem Zusammenhang mit resultierenden Beanspruchungsreaktionen stehen. Je transparenter, fairer und vertrauensvoller und je weniger ambivalent die Beziehung zur Seminarlehrkraft erlebt wird, desto geringer fallen die Beanspruchungsreaktionen aus. Die Ergebnisse werden hinsichtlich ihrer Relevanz für die Beziehungsarbeit im Referendariat als zentralem Ausbildungsbestandteil der zweiten Phase der Lehrer*innenausbildung diskutiert.