Die Effizienz der Vermischung mischbarer Flüssigkeiten ist abhängig von der Fläche ihrer Grenzschicht, durch die Moleküle diffundieren können.[1] Üblicherweise kann die Größe dieser Grenzfläche durch mechanisches Mischen und/oder Turbulenzen, die "wirbelartige" Strömungen auf mehreren Längenskalen erzeugen, deutlich erhöht werden. Wenn aber diese Effekte nicht vorhanden sind -zum Beispiel in statischen "mehrschichtigen" Flüssigkeiten oder in Mikrofluidikbauteilen -, kann eine Vermischung schwierig werden. [2] Jüngste Untersuchungen [3] , dann bleibt die anfangs ebene Flüssig-flüssig-Grenzfläche stabil, und die einzig stattfindende Vermischung lässt sich auf eine langsame Diffusion zurückfüh-ren. Diese Situation ändert sich aber wohl schlagartig, wenn die Flüssigkeiten miteinander zum Produkt C reagieren, dessen physikalische Eigenschaften sich entweder von A oder von B unterscheiden. Wenn zum Beispiel C schwerer ist als die Reaktanten, dann wird seine Entstehung an der A-BGrenzfläche zu langen, schmalen "Fingern" von C führen, die sich aus dem Reaktionsbereich in das leichtere B ausbreiten, während sich die Reaktionsfront durch Konvektion nach oben verlagert (Abbildung 1 a). Auch die Grenzfläche kann als Folge von Unterschieden in den Diffusionskoeffizienten instabil werden (also ist D C ¼ 6 D A,B ). In solchen Fällen geht man davon aus, dass sich die Finger sowohl nach unten (zwischen B und C) als auch nach oben (zwischen A und C) ausbilden (Abbildung 1 b). Die Autoren stützten diese theoretischen Vorhersagen durch Experimente, in denen Instabilitäten und die Bildung von Fingern durch Neutralisationsreaktionen zwischen Schichten von wässrigen HCl-und NaOH-Lösungen hervorgerufen wurden.Wie und warum entwickeln sich aus der anfangs flachen Grenzschicht unregelmäßige "Finger"? Die Antwort findet man in der Fähigkeit bestimmter nichtlinearer Systeme, kleine Instabilitäten zu großskaligen Störungen zu verstär-ken. In unserem Fall sind diese Störungen vom RayleighTaylor-Typ; [4] sie entstehen aus dem Zusammenspiel der Bildung von C mit konvektionsgetriebenen Flüssigkeitsströ-mungen. Genauer gesagt weist die anfänglich ebene Grenzfläche aufgrund von inhärenten Konzentrationsschwankungen Bereiche auf, in denen mehr C entsteht als in anderen. Wenn 1 C größer als 1 B ist, dann drückt das zuerst gebildete, schwerere C eine kleine Vertiefung in das leichtere B. Dadurch verdrängt es das leichtere B und löst dessen Konvektionsströmung nach oben aus. Dieser Prozess vergrößert die Fläche der verformten Grenzschicht, sodass noch mehr A und B in Kontakt kommen und zu C reagieren; dadurch werden die Bildung von Vertiefungen und die Konvektion weiter gefördert. Anstatt dass die anfänglich kleine Instabilität mit