Titan und Titanlegierungen

Abstract

Wohl keinem Metall wurde in den vergangenen Jahren soviel theoretisches und praktisches Interesse entgegengebracht, Uran selbstverstandlich ausgenommen, wie dem neuen Leichtmetall Titan. Metallurgen und Ingenieure sind uberrascht von den ausgezeichneten Eigenschaften dieses bis vor kurzem noch ,,selteiien" Elementes, voii dem man sich nicht iiur eine allgemeine technische Leistungssteigerung terspricht, sondern dariiber hinaus auch eiiie fuhlbare Entlastung des durch eine /unehmende Verknappung lebenswichtiger Metalle gekennzeichneten Weltrohstoffniarktes. Wird Titan dicse hrwartungen erfullen? Diese Frage IBflt sic11 schon heute positiv beantworten. T i t a 11 wird in naher Zukunft m i t den bekannten S c h w e ru n d L e i c h tm e t a 1 1 e n erfolgreich i n Wr e t t b e w e r b treten konnen, und zwar auf Grund folgender Tatsachen: I . Die chemischen und mechanischeii Eigenschaften des rcilien und legierten Metalls stellen es auf eine Stufe mit modernen hochgeruchteten Legierungen; in vielen FBIlen ist es diesen sogar nicht unerheblich iiberlegen, insbesondere bei Vergleichen auf der Basis des Verhaltnisses Festigkeit : Gewicht; 2. die gewaltigen Anstrengungcn der beteiligten Forschungsstellen und Entm-ickluiigsfirnien haben in einer Rekordzeit, die in der neuereii Geschichte der Metalle ohne Bcispiel dastehen durfte, jene Ausgangsposition geschaffen, voii der aus man nunmehr in etwa funf Jahren zu erreichen hofft, was beispielsweise beim robtfreien Stahl erst in mehr als vierzig Jahreii verwirklicht werden konnte; 3. die natiirliche Rohstoffversorgung der Titanmetallurgie ist schon auf Grund der heute bekannten Vorkornmen fur miiidestens huiidert Jahre als gesichert amusehen, wobei von dem Bedarf einer voll anlgelaufenen Fabrikation ausgegangen wurde.Wenn mail von der Verwendung des Titandioxydes i n der Farbeninduxrie absieht, die nahczu 90% der geforderteii Erze fur sich xrbraucht, spielte metallisches Titan in der Industrie bisher nur eine untergeordnetc Rolle. Sol1 Titan zu einem tedinischen Gebrauchsmetall werden, dann mufs es vor allem zu tragbaren Preisen hcrgexellt und gehandelt werden konnen. In dieser Bezichung ist es z x Zeit noch nicht wettbewerbTfahig, n as bei einem so ,,jungen" Metall nicht zu iiberraschen braucht. In maflgeblichen amcrikanisdien Industriekrei-5en rechnet man aber damit, dafs bei einer angestrebten Tagesproduktion eines Werkes von 50 t der P r e i s fur I kg Rohtitan schliefslich auf I Dollar gesenkt werden kann. Das ware in Anbetracht der relativ kurzen Entwicklungszeit ein durchaus annehmbarer Preis. In diesem Zusamnienhang sei an die Preiseiitwicklung des Aluminiums in den letzten hundert Jahren eriniiert und an die sich daraus fur Titan ergebenden Parallelen.Die unbestrittene F ii h r u n g a u f d e m gesamten T i t a n g e b i e t besitzen die Vereinigten Staaten von Amerika; man braucht nur das einshlagige Schrifttum durchzusehen, um dicse Tatsache vollauf bestztigt zu findcn. In diesem Lande ist eine Groflindustrie im Aufbau, die einige nachahmenswerte Merkmale aufweis...