Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Die Thorakoskopie ist ein minimal invasives endoskopisches Verfahren, das die Visualisierung der Thoraxhöhle und ihrer Organe ermöglicht. Über die Thorakoskopie und endoskopische Thoraxchirurgie wird in der Veterinärmedizin zurzeit noch wenig berichtet, während in der Humanmedizin die Anzahl der thorakoskopisch durchgeführten Operationen stetig zunimmt. Genaue Kenntnisse der anatomischen Strukturen sind eine Grundvoraussetzung zur Durchführung der Thorakoskopie. Über einen Zugang können weite Bereich des Thorax untersucht werden. Der vorliegende Artikel beschreibt Grundlagen und Technik der Thorakoskopie. Material und Methoden: In der Klinik für Kleintiere, Chirurgie, der Justus-Liebig-Universität Gießen konnten von März 1999 bis Juli 2004 33 Thorakoskopien bei 20 Patienten (zwei Katzen, 18 Hunde) durchgeführt werden. Ergebnisse: In 81,8% (n = 9) der Fälle mit Pneumothorax gelang es, mithilfe der Thorakoskopie die Ursache zu diagnostizieren und damit die zu operierende Seite festzulegen. Bei 57,6% (n = 19) wurde ein Pneumomediastinum gesehen. Weitere Befunde der Thorakoskopie waren unter anderem Atelektasen (21,2%), bullöse Veränderungen an der Lunge (12,1%), Hämothorax (24,2%), Perikarditis (9,1%) und Pleuritis (21,2%). Bei der Beurteilung des Ausmaßes von tumorösen Veränderungen und der Entnahme von Gewebeproben erwies sich die Thorakoskopie als hilfreich. Komplikationen während und nach dem Eingriff wie starke Blutungen und Pneumothorax wurden bei den untersuchten Tieren nicht beobachtet. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die Thorakoskopie ist im Vergleich zur Thorakotomie weniger schmerzhaft, führt zu weniger Wundheilungsstörungen und ermöglicht eine exzellente Darstellung des Thoraxinneren mit Vergrößerung der Organstrukturen. Ein Nachteil der Thorakoskopie sind die hohen Anschaffungskosten des Instrumentariums. Des Weiteren ist die Übung der Technik für den Chirurgen unerlässlich.