Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Therapiemotivation spielt für den Verlauf und Erfolg von Behandlungsmaßnahmen eine entscheidende Rolle. Fragestellung: Deshalb wurde der Frage nachgegangen, mit welchen psychischen Merkmalen (Psychische Belastung, Persönlichkeit) die Therapiemotivation bei jungen Häftlingen zusammenhängt. Methode: Es wurden 217 männliche Inhaftierte des Jugendvollzuges bezüglich der psychischen Befindlichkeit (KASSL, BSI), der Persönlichkeit (NEO-FFI; SKID-II Fragebogen), haftspezifischer Variablen und der Therapiemotivation (TMSF) untersucht. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen einen Zusammenhang zur Therapiemotivation für die Variablen Erwartung der Therapiewirksamkeit, psychische Belastung, Neurotizismus sowie für dependente, depressive, schizotypische, negativistische und Borderline-Persönlichkeitsanteile. Schlussfolgerungen: Inhaftierte des Jugendvollzuges sind bzgl. intramuraler Behandlung nicht prinzipiell unmotiviert. Die Therapiemotivation bei Inhaftierten hängt jedoch nur gering bis mäßig von personalen Faktoren ab. Ergänzend dazu sollten im Strafvollzug deshalb auch externale Variablen (z.B. Therapieauflagen) erfasst und im Behandlungs-/Haftverlauf betrachtet werden.