Zusammenfassung: Mit der Einführung von Griseofulvin ist eine völlig neue Ära in der Therapie der durch Deimatophyten verursachten Mykosen eingeleitet worden, die erstmals eine perorate Behandlung dieser Krankheitsbilder ennöglichte. Es gibt aber Mitteilungen über Krankheitsfálle von scheinbarer Griseofulvinresistenz. Aus diesem Grande wird in der vorliegenden Arbeit der Versuch unternommen, an einem über 25 Jahre in der gleichen Institution kontrollierten Fall einer chronischen Dermatophytose der Frage nachzugehen, ob eine echte Griseofulvinresistenz besteht oder nicht andere Gründe möglicherweise für das Ausbleiben der Abheilung der Hauterscheinungen maßgebend sind. Es erfolgt eine genaue Dokumentation des Krankheitsverlaufes, die durch zahlreiche photographische Befunde und tabellarische Aufstellungen ergänzt wird. In der abschließenden Diskussion wird dargelegt, warom es bis heute nicht gelang, ein Routineresistenztestungsverfahren für Dermatophyten zu entwickeln und zu etablieren. Es wird auch aufgezeigt, daß mit den zur Verfügung stehenden Methoden bisher keine Zunahme “griseofulvinresistenter” Pilzstämme beobachtet werden konnte. Vielmehr sind die Ursachen für ein Versagen einer Griseofulvintherapie in Fehldiagnosen, Erregerwechseln, mangelnder Compliance, Darmresorptionsstörungen, peripheren Durchblutungsstörungen und in zum Teil noch unbekannten Veränderungen im immunologischen Apparat des Patienten zu suchen.
Außerdem wird erörtert, ob durch zusätzliche Infektion mit M. furfur möglicherweise eine Abheilung der durch E. floccosum bedingten Dermatose verhindert oder beeinträchtigt wurde. Unter Ketoconazol, das im letzten Teil der Krankheitsgeschichte zur Anwendung kam und auf das M. furfur sehr gut anspricht, war der Patient zumindest zeitweise symptomfrei. Ausführlich wird die Problematik der Therapiekontrolle diskutiert, wobei der Führung des Patienten durch den Arzt ein besonderer Stellenwert zugemessen wird.
Summary: Report on a patient suffering from a chronic, disseminated tinea corporis, caused by Epidermophyton floccosum. The disease was accompanied by episodes of pityriasis versicolor. Griseofulvin had been given orally over prolonged periods, up to a total dose of 1.000 gm, but was never able to cure the dermatophytosis. Sensitivity testing showed a minimal inhibitory concentration of 1 μg/ml, thus disproving suspected griseofulvin resistance. Ketoconazole had a beneficial effect on the coexisting pityriasis versicolor and, temporarily, cleared the dermatophytosis. The authors discuss various aspects of griseofulvin resistance and other possible causes of failure of griseofulvin therapy.