Zusammenfassung
Die Dyslipoprotein?mie bei Diabetes repr?sentiert eine komplexe Pathophysiologie atherogener Lipoproteinfraktionen, die eng mit der Dysglyk?mie und den Komorbidit?ten, besonders der viszeralen Adipositas verkn?pft sind. Die Diagnostik umfasst deshalb die Triglyzeride, Cholesterin, LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin, ggf. Apo B und Lp(a) als Grundlage einer differenzierten Betrachtung des Lipidrisikos und einer multimodalen Therapie. Da Typ-2-Diabetiker a priori eine Hochrisikogruppe f?r kardiovaskul?re Erkrankungen darstellen, empfehlen nationale und internationale Leitlinien eine strikte Kontrolle der Lipidtrias mit LDL-Cholesterin 70?mg/dl, Triglyzeriden 150?mg/dl und HDL-Cholesterol >?40?mg/dl bei M?nnern resp.?>?50?mg/dl bei Frauen. Lebensstil-Intervention mit Gewichtsreduktion und physischer Konditionierung ist als Basistherapie eine prim?re, effektive und sichere Option f?r die Senkung erh?hter Triglyzeride, verbunden mit moderatem Anstieg des HDL-Cholesterins. LDL-Cholesterin wird dadurch nur marginal gebessert. Statine sind aufgrund ihres umfassend dokumentierten pr?ventiven Nutzens bei Typ-2-Diabetikern obligat. Es bleibt aber auch bei LDL-Cholesterinwerten im Zielbereich unter 100?mg/dl ein hohes ?Lipidrestrisiko?. Hier setzt die multimodale Therapie als Add-on ein oder im Fall einer Statinunvertr?glichkeit als Monotherapie. Hierf?r stehen 3 Substanzgruppen zur Verf?gung: Fibrate, Nikotins?ure, Omega-3-Fetts?uren, f?r die allerdings nur wenige evidenzbasierte Daten aus kontrollierten Outcomestudien zur Verf?gung stehen. Bei dieser komplexen Lage ist eine individualisierte Therapie erforderlich, die sich an der Pathophysiologie, dem Typ der Fettstoffwechselst?rung und dem globalen Risiko des Patienten orientiert. Der vorliegende Review m?chte eine Anleitung zur risikoadjustierten, rationellen, multimodalen Lipidtherapie vermitteln.