ZusammenfassungDie Anzahl der gemeldeten Syphilis-Fälle steigt seit Jahren an. Die sexuell übertragbare Erkrankung wird durch die Spirochäte Treponema pallidum Subspezies pallidum verursacht und verläuft hierbei in verschiedenen Stadien. In allen Stadien können hierbei Symptome im HNO-Bereich auftreten. Hierdurch ist bei passenden Symptomen eine Syphilis-Infektion als Differenzialdiagnose vom HNO-Arzt stets zu bedenken. So ist bei zunehmendem oralem Geschlechtsverkehr der Primäraffekt/harter Schanker zunehmend häufig im Mundraum zu beobachten. Zudem können Symptome nicht nur im Mundraum, sondern auch im Bereich des Ohrs, der Nase, des Larynx sowie auch zervikal und fazial auftreten. Die Diagnose wird hierbei über den direkten Erregernachweis oder über einen serologischen Nachweis gesichert. Die Spirochäte ist nicht kultivierbar. Der therapeutische Goldstandard ist die Gabe von Benzathin-Penicillin G oder Procain-Penicillin G. Als Alternative stehen Doxycyclin, Makrolide oder Ceftriaxon zur Verfügung. Bei einer Innenohr- oder Hirnnervenbeteiligung ist die zusätzliche Gabe eines Glukokortikoids zu empfehlen. Vor Durchführung der antibiotischen Therapie ist der Patient über die Möglichkeit einer Jarisch-Herxheimer-Reaktion aufzuklären. Bei einer Syphilis-Infektion ist stets eine kollegiale Zusammenarbeit mit den Venerologen zu empfehlen, sodass eine effektive und umfassende Diagnostik und Therapie erfolgen kann.