Wie schon für die homologen La und Ce Verbindungen ergab auch die röntgenographische Strukturbestimmung an Einkristallen von PrTe2, dargestellt durch chemische Transportreaktionen ausgehend von Praseodym und Tellur in Anwesenheit von geringen Mengen an Iod, Überstrukturreflexe, die, wie schon für CeTe2, auf eine (2 × 2 × 2)‐fache Überzelle des einfachen anti‐Fe2As‐Strukturtyps hinwiesen statt auf eine (2 × 2 × 1)‐fache Überzelle, wie für LaTe2. Im Gegensatz zu LaTe2 mit monokliner Symmetrie (Raumgruppe P1c1) kristallisiert PrTe2 tetragonal in der Raumgruppe P4 mit den Gitterparametern a = 896,80(5) pm und c = 1811,9(1) pm (Z = 16) isotyp zu CeTe2. Eine Verdopplung des c‐Gitterparameters im Vergleich zur Metrik von LaTe2 konnte auf unterschiedliche Strukturmotive in den Höhen z ≈ 0 und z ≈ 1/2 zurückgeführt werden. Diese sind ein „Fischgrätenmuster”︁ von [Te2]‐Hantelpaaren (Motiv A; eine Topologie, wie sie auch in LaTe2 gefunden wird), isolierte quadratische [Te4]‐Vierringe in z ≈ 0 (Motiv B) und zusätzlich isolierte rechteckige [Te4]‐Vierringe in z ≈ 1/2 (Motiv C). Zwar kristallisieren CeTe2 und PrTe2 isotyp zueinander, jedoch gibt es in den interatomaren Abständen innerhalb der polyanionischen Te‐Schichten und daraus resultierend in der Topologie des Motivs C geringe Unterschiede. Diese einzelnen Strukturelemente ergeben zusammengenommen ein Beugungsmuster, das als eine statistische Überlagerung der einzelnen Strukturmotive in Form von Mikrodomänen erklärt werden kann.