ZusammenfassungDie Weiterentwicklung ressort- und sektorenübergreifender Koordination
und Kooperation wird im deutschen Gesundheitswesen seit Langem gefordert.
Über den Öffentlichen Gesundheitsdienst sind in vielen
Bundesländern in den vergangenen Jahren Netzwerke zu
gesundheitsbezogenen Themen auf regionaler Ebene, sogenannte
Gesundheitskonferenzen oder Gesundheitsregionen, gebildet worden. Sie leisten
einen wichtigen Beitrag zu regionaler Planung und Steuerung in den
Handlungsfeldern Gesundheitsförderung und Prävention,
Gesundheitsversorgung sowie Pflege, indem sie Akteure auf kommunaler Ebene
vernetzen und gesundheitsbezogene Aktivitäten zu einem regionalen
Gesamtansatz weiterentwickeln. Die vorliegende narrative
Übersichtsarbeit wurde unter Mitwirkung von Expertinnen und Experten aus
mehreren Bundesländern erarbeitet und hat zum Ziel, eine
Übersicht über die Merkmale, Themenschwerpunkte und Ergebnisse
von Gesundheitskonferenzen und Gesundheitsregionen zu geben. Zudem werden
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Bundesländern sowie deren
landesseitige Flankierungs- und Unterstützungsmaßnahmen im
Rahmen von Förderprogrammen und gesetzlichen Grundlagen dargestellt. Es
zeigt sich, dass Gesundheitskonferenzen und Gesundheitsregionen in einer
Vielzahl der Landkreise und kreisfreien Städte bzw. auf Bezirksebene der
Stadtstaaten zu finden sind, oft bereits langjährig bestehen und auf
Basis bisheriger Evaluationen positive Wirkungen auf die regionale
Zusammenarbeit über die Ressort-, Sektoren- und Berufsgrenzen entfalten.
Sie bearbeiten ein breites Themenspektrum lokaler Bedarfe und Problemlagen mit
dem Ziel, Schnittstellen und Synergien zu nutzen sowie bestehende
Herausforderungen in der regionalen Versorgung und Vorsorge der
Bevölkerung zu begegnen. Neben dem Aufbau von Netzwerkstrukturen, der
Erhebung gesundheitlicher Bedarfe und der Entwicklung von Strategien entwickeln
sie vielfältige konkrete Kooperationsprojekte zur Verbesserung der
Gesundheit der Bevölkerung vor Ort. Abschließend wird die
Bedeutung einer gemeinwohlorientierten, kommunalen Planungs- und
Steuerungsfunktion des Öffentlichen Gesundheitsdienstes angesichts
zukünftiger Herausforderungen im Gesundheitswesen diskutiert und
Empfehlungen zu den Rahmenbedingungen beim Aufbau von Gesundheitskonferenzen und
Gesundheitsregionen sowie deren zukünftiger Weiterentwicklung
abgeleitet.