Abstract:ZusammenfassungIn der Aus‑, Fort- und Weiterbildung für pädagogische Berufsfelder ist Reflexion ein zentraler Begriff. Im wissenschaftlichen Diskurs existieren zu diesem vielfältige Konzepte, die in empirischen Arbeiten zum Teil nicht ausreichend expliziert werden. Dies erschwert die studienübergreifende Betrachtung von empirischen Befunden. Im Beitrag wird ein Definitionsvorschlag vorgestellt, der anhand von drei Kernmerkmalen (anlassbezogener mentaler Prozess, expliziter Selbstbezug und erweitertes Verständn… Show more
ZusammenfassungAufgrund widersprüchlicher Befunde bezüglich der spezifischen Effekte videobasierter Reflexionsgelegenheiten in der universitären Lehrkräftebildung gilt es, den praktisch aufwändigen Einsatz von Videoaufnahmen des eigenen Unterrichts weiter zu untersuchen. In dieser quasiexperimentellen Studie reflektierten 22 Lehramtsstudierende auf BA-Level eigenständig drei Unterrichtssituationen. Dabei erhielten sie eine strukturierte Instruktion, die am ALACT-Modell orientiert war. Eine videobasierte (n = 11) und eine protokollbasierte (n = 11) Vorgehensweise wurden in einem gemischt-methodischen Vorgehen anhand von Selbsteinschätzungen und qualitativ-inhaltsanalytischen Auswertungen der schriftlichen Reflexionen verglichen. Die Ergebnisse zeigen lediglich deskriptive Unterschiede in den Situationsbeschreibungen. Allerdings fielen die Gedanken zur Situation bei videobasierter Reflexion signifikant differenzierter aus und bezogen sich konkreter auf das pädagogische Handeln. In beiden Gruppen wurde vorwiegend das eigene Handeln (Selbstreflexion) reflektiert und es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede in den Schlussfolgerungen bezüglich des eigenen Lehrhandelns. Die Ergebnisse werden hinsichtlich der Bedeutung der strukturierenden Instruktion und des aktuellen Forschungsstands diskutiert.
ZusammenfassungAufgrund widersprüchlicher Befunde bezüglich der spezifischen Effekte videobasierter Reflexionsgelegenheiten in der universitären Lehrkräftebildung gilt es, den praktisch aufwändigen Einsatz von Videoaufnahmen des eigenen Unterrichts weiter zu untersuchen. In dieser quasiexperimentellen Studie reflektierten 22 Lehramtsstudierende auf BA-Level eigenständig drei Unterrichtssituationen. Dabei erhielten sie eine strukturierte Instruktion, die am ALACT-Modell orientiert war. Eine videobasierte (n = 11) und eine protokollbasierte (n = 11) Vorgehensweise wurden in einem gemischt-methodischen Vorgehen anhand von Selbsteinschätzungen und qualitativ-inhaltsanalytischen Auswertungen der schriftlichen Reflexionen verglichen. Die Ergebnisse zeigen lediglich deskriptive Unterschiede in den Situationsbeschreibungen. Allerdings fielen die Gedanken zur Situation bei videobasierter Reflexion signifikant differenzierter aus und bezogen sich konkreter auf das pädagogische Handeln. In beiden Gruppen wurde vorwiegend das eigene Handeln (Selbstreflexion) reflektiert und es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede in den Schlussfolgerungen bezüglich des eigenen Lehrhandelns. Die Ergebnisse werden hinsichtlich der Bedeutung der strukturierenden Instruktion und des aktuellen Forschungsstands diskutiert.
ZusammenfassungDie Analyse von und die Reflexion über Unterricht sind zentrale Elemente universitärer Lehrkräftebildung. Dabei kann sowohl in der Lehre als auch in der Forschung begriffliche Heterogenität bzgl. Reflexion konstatiert werden. Auch fehlt eine klare Abgrenzung zwischen Analyse und Reflexion von Unterricht. Aufbauend auf der Konzeption des Selbstbezugs als ein zentrales Unterscheidungsmerkmal wird mittels eines quasi-experimentellen Prä-Post-Interventions-Kontrollgruppendesigns geprüft, inwiefern sich Unterrichtsanalysen von Unterrichtsreflexionen in ihren Auswirkungen auf die professionelle Unterrichtswahrnehmung (PUW) und die klassenführungsbezogene Selbstwirksamkeit (SW) unterscheiden. An einer Stichprobe von 194 angehenden Lehrkräften im Master of Education einer Hochschule kann gezeigt werden, dass Unterrichtsanalyse und -reflexion vergleichbar positive Effekte auf die PUW zeigten (besser als eine Kontrollgruppe ohne spezifische Intervention). Allerdings zeigt die Reflexionsgruppe eine stärkere Zunahme klassenführungsbezogener SW im Vergleich zu den anderen beiden Gruppen. Die Ergebnisse deuten somit darauf hin, dass durch den expliziten Selbstbezug selbstgerichtete Kognitionen verstärkt thematisiert werden und damit zusätzliche Aspekte professioneller Kompetenz adressiert werden können.
Reflexion wird im Kontext der Lehrer*innenbildung eine zentrale Rolle zugeschrieben. Vor allem in den letzten Jahren finden sich zahlreiche Beiträge (z. B. Stender et al. 2021; van Beveren et al. 2018; von Aufschnaiter et al. 2019), die sich sowohl theoretisch als auch empirisch mit Fragen auseinandersetzen, die die Förderung von Reflexionsfähigkeit, Indikatoren von Reflexionsqualität oder die Wirkung von Reflexion im Professionalisierungsprozess adressieren. Dabei zeigt sich eine große Heterogenität in den theoretischen Annahmen und den empirischen Ansätzen. Das vorliegende Themenheft resultiert aus dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Netzwerk Reflexion im pädagogischen Kontext: Interdisziplinäre Systematisierung und Integration. Ein Ziel dieses Netzwerks bestand darin, ein disziplinübergreifendes Reflexionsverständnis vorzuschlagen und als Ausgangspunkt für empirische Untersuchungen zu nutzen. Gerlinde Lenske und Hendrik Lohse-Bossenz stellen im Stichwortbeitrag diesen Definitionsvorschlag für den Begriff der Reflexion im pädagogischen Kontext vor. Sie legen die Vielfältigkeit bestehender Reflexionskonzepte dar, die jedoch in empirischen Studien oft nicht ausreichend expliziert werden (vgl. Rodgers 2002). Ihr Ansatz bietet eine Strukturierungshilfe, um Reflexionsverständnisse in verschie-
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.