Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, zur Durchführung der Tonsillotomie

Abstract

Anlässlich von aktuellen Diskussionen über die Durchführung von Tonsillotomien in Deutschland haben die Autoren wichtige wissenschaftliche Aspekte zusammengetragen und mit den Mitgliedern der Kommission "Ambulante Operationen" der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf-und Halschirurgie, abgestimmt. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat im Jahr 2018 das Verfahren der Gaumenmandel-Teilentfernung (Tonsillotomie) als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen für die Behandlung im Krankenhaus und in der ambulanten Medizin beschlossen. Für die ambulante Teilentfernung vergrößerter Gaumenmandeln legte der G-BA zur Indikationsstellung fest, dass der operative Eingriff nur bei Patientinnen und Patienten ab dem vollendeten ersten Lebensjahr durchgeführt werden darf, bei denen die Hyperplasie eine symptomatische, klinisch relevante Beeinträchtigung verursacht und eine konservative Behandlung nicht ausreicht. Im Anschluss an die Tonsillotomie müsse eine ausreichend lange Überwachung sichergestellt sein. Die Operation dürfe zudem nur von Fachärztinnen und Fachärzten für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde durchgeführt werden, die eine Genehmigung ihrer Kassenärztlichen Vereinigung entsprechend der Qualitätssicherungsvereinbarung "Ambulantes Operieren" besitzen. Um in den Katalog ambulant durchführbarer Operationen aufgenommen zu werden, muss noch festgelegt werden, ob die Tonsillotomie als obligat ambulant (Kategorie 1) oder optional ambulant (Kategorie 2) eingeordnet wird. Wir sind der Ansicht, dass die Tonsillotomie nur in Kategorie 2 eingeordnet werden kann. Medizinische Gründe verbieten nach unserer Meinung eine Einordnung in Kategorie 1.

Liebe Leserinnen und Leser der LRO,

“…Insgesamt sicherlich seltene, aber doch sehr interessante klinische Bilder. In der Rubrik "Gutachten und Recht" finden Sie die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf-und Halschirurgie zur Durchführung der Tonsillotomie [11]. Hierbei wird auch dem allgemeinen Trend zum vermehrten ambulanten Operieren Rechnung getragen.…”