<b><i>Einleitung:</i></b> Die Erfassung von negativen Effekten (nE) von Psychotherapie (PT) ist wichtig, um Schwachstellen von PT zu identifizieren und die Behandlungsqualität zu verbessern. Studienziel ist, zu untersuchen, welche nE Patienten nach einer tagesklinischen Behandlung für Borderline-Persönlichkeitsstörungen (BPS) mit einem Dialektisch-Behavioralen Therapieschwerpunkt (DBT) beschreiben, welche Einflussfaktoren vorliegen und wie die Klagen inhaltlich zu verstehen sind. <b><i>Material und Methoden:</i></b> Katamnestisch wurden BPS-Patienten 22,6 Monate nach Therapieende befragt, an welche nE sie sich mit Bezug zu einer zwölfwöchigen tagesklinischen Behandlung erinnern. Messinstrumente waren BDI, BSL-95 und INEP. <b><i>Ergebnisse:</i></b> 35 Frauen und 6 Männer antworteten (50% von 82). Im Mittel wurden 11,2 nE benannt, die subjektiv auf die DBT-Behandlung zurückgeführt wurden. 97,6% berichten von Verschlechterung ihres Befindens, 87,8% erinnern sich an Probleme in der therapeutischen Beziehung, 43,9% klagten über Verschlechterungen in der Beziehung, 70,7% über finanzielle Probleme in Folge der tagesklinischen Behandlung und 29,3% über Stigmatisierungserleben. Die Zahl der nE korrelierte mit höherem Alter zum Therapiestart (<i>p</i> < 0,01) sowie höherer Symptomlast anhand der BSL-95 (<i>p</i> < 0,01) bzw. BDI (<i>p</i> < 0,01) zum Befragungszeitpunkt. <b><i>Diskussion:</i></b> Es konnte gezeigt werden, dass Patienten bei Vorlage des INEP über eine erhebliche Rate an Negativerfahrungen im Rahmen der tagesklinischen Behandlung klagen. Der lange Rückerinnerungszeitraum von 3 bis 51 Monaten und die Korrelation mit der aktuellen Symptomatik stellen die Validität der Antwort in Frage. Ergebnisse von Selbstratinginstrumenten zur Nebenwirkungserfassung bedürfen einer sehr sorgfältigen Interpretation.