Soziale Phobie

Abstract

Neurobiologische, kognitiv-verhaltenstherapeutische und psychodynamische Modelle Übersichten Die soziale Phobie ist durch eine exzessive Furcht vor sozialen Interaktionen (z. B. Kontakte mit dem anderen Geschlecht, Begegnungen mit Freunden) oder vor Leistungssituationen (z. B. öffentliche Rede) gekennzeichnet. Betroffene fürchten, in demüti-gende, beschämende Situationen zu geraten und von ihren Mitmenschen negativ beurteilt zu werden. Oftmals mündet diese Furcht, um deren Über-triebenheit die Erkrankten durchaus wissen, darin, dass die jeweiligen Situationen vollständig vermieden bzw. nur unter intensiver Angst ertragen werden. Diese Angst kann sich bis zur situationsgebundenen Panikattacke steigern. Zwei Subtypen der sozialen Phobie werden unterschieden: eine generalisierte und eine isolierte Form. Bei der generalisierten Form lösen fast alle sozialen Situationen Angst aus. Bei der isolierten Form hingegen ist die Angst auf spezifische soziale Situationen be- schränkt (American Psychiatric Association 2000; Dilling et al. 1991).Die Beeinträchtigungen der zwischenmenschlichen Kontaktgestaltung sind vielfältig: Sie reichen von nichtpathologischen Phänomenen wie Schüchternheit oder mäßigem Lampenfieber bis hin zu schweren sozialen Ängsten, die zur völ-ligen Isolation führen können, aus der die Betroffenen sich unfähig sehen, wieder herauszufinden. So berichtet beispielsweise der kolumbianische Schriftsteller Gabriel Garcia Marquez: "Ich bin Schriftsteller aus Schüchternheit. Mein wahrer Beruf ist Zauberkünstler, doch ich gerate so durcheinander, wenn ich einen Trick versuche, dass ich in die Einsamkeit der Literatur flüchten musste.