Daten über die Akkumulation von Stoffen in der Umwelt: Bedarf für Umweltund Verbraucherschutzdie WHo (2007) verweist auf die Unsicherheiten, wenn aus gemessenen depositionsdaten (Cd, Hg, Pb) europaweite aussagen über die Schwermetallbelastungen aufgrund atmosphärischer deposition mit Modellierungen abgeleitet und umweltmedizinisch interpretiert werden. Hervorgehoben wird die toxikologische relevanz der Schwermetallanreicherung, die trotz sinkender atmosphärischer deposition weiter ansteige -nicht nur in den Böden, sondern auch in den Nahrungsketten. die Cd-und Pb-Einträge durch atmosphä-rische depositionen entsprechen noch immer denen durch düngung und sind insbesondere aufgrund der anreicherung human-und ökotoxikologisch relevant. die ohnehin geringe räumliche informationsdichte ist insbesondere dort auffällig, wo die höchsten Belastungen gasförmigen Quecksilbers vorkommen: in Mitteleuropa. dies stellt aber ein generelles Problem bei der Gestaltung von Monitoringprogrammen dar.das wurde auch deutlich, als anfang diesen Jahres bekannt wurde, dass der menschliche Körper fast dreimal empfindlicher auf Cadmium reagiert als bisher angenommen und die an den untersuchten lebensmitteln mit den höchsten Werten aus den am stärksten belasteten regionen stammen (EFSa 2009). deshalb forderte die EFSa ein Biomonitoring zur Identifizierung der unterschiedlichen Belastungsregionen und reduzierte den Wert der tolerierbaren wöchent-lichen aufnahmemenge von Cadmium beim Menschen von 7 auf 2.5 µg/kg Körpergewicht pro Woche (Provisional tolerable Weekly intake, PtWi). das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und reaktorsicherheit (BMU) nehme die Berechnungen der EFSa (2009), "dass der Mensch um fast das Dreifache empfindlicher gegenüber der Aufnahme von Cadmium reagiert als bisher angenommen, sehr ernst." das BMU "sieht Handlungsbedarf" und arbeite an der "Herabsetzung bestehender Grenzwerte" und der Cadmiumemissionen (report München 2009). Eine Strategie, wie dies erreicht und kontrolliert werden soll, ist nicht bekannt.
Modelle brauchen festen, also empirischen Boden unter den FüßenFachleuten ist klar, dass es nicht ausreicht, den ausstoß von Schadstoffen zu reduzieren. Vielmehr muss man zusätzlich überprüfen, ob die reduktion der Emissionen auch zu einer Verringerung der anreicherung emittierter Stoffe in den Umweltmedien und in den Nahrungsketten führt. das einzige Umweltmessnetz, das dies für eine breite, toxikologisch wie naturschutzfachlich relevante Stoffpalette europaweit räum-lich differenziert ermöglicht, das Moosmonitoring, wird in deutschland entgegen einer Fülle vorgetragener fachlicher und umweltpolitischer argumente vom Bund nicht mehr fortgesetzt. die argumente wurden von mehreren Fachbehörden auf Bundes-und länderebene sowie von Expertengremien und einzelnen Fachleuten den zuständigen Bundesbehörden vorgetragen, jedoch wurden diese bei der Entscheidung nicht berücksichtigt. So wird deutschland demnächst auf den Europakarten zur anreicherung von Schwermetallen und