Zusammenfassung
Hintergrund Die aktuell heranwachsende Generation verbringt mehr Zeit mit der Nutzung sozialer Medien als jede andere Altersgruppe. Über die gesundheitlichen Auswirkungen einer häufigen Nutzung sozialer Medien durch Heranwachsende ist bislang nur wenig bekannt. Ziel der Studie ist es, die Assoziation zwischen sozialer Mediennutzung, der Gesundheit und dem Risikoverhalten an einer großen repräsentativen Stichprobe für Deutschland zu untersuchen.
Methode Die Daten stammen aus dem deutschen Teilsurvey der internationalen WHO-Studie „Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)“ aus dem Jahr 2013/14. Die Auswertung basiert auf Daten von 5.094 Schulkindern im Alter von durchschnittlich 11, 13 und 15 Jahren. Die soziale Mediennutzung wurde über einen Index aus 5 Items erhoben. Als Gesundheitsoutcomes werden Indikatoren des Gesundheitszustandes und des Risikoverhaltens betrachtet. Die Analysen wurden mithilfe von Kreuztabellen und log-binominaler Regressionsmodelle getrennt für Mädchen und Jungen berechnet.
Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen, dass eine häufige Nutzung sozialer Medien bei Mädchen mit einer schlechteren subjektiven Gesundheit (OR=1,58, 95%-KI=1,17–2,15) sowie multiplen psychosomatischen Beschwerden (OR=1,56, 95%-KI = 1,22–1,98) assoziiert war. Bei Jungen traf dies für psychosomatische Beschwerden (OR=1,36, 95%-KI=1,03–1,80) und die Schulzufriedenheit (OR=1,39, 95%-KI=1,06–1,83) zu. Bezüglich des Risikoverhaltens zeigte sich unabhängig vom Geschlecht ein stärkerer Zusammenhang zwischen der häufigen Nutzung sozialer Medien und regelmäßigem Tabak- und Alkoholkonsum, alkoholbedingten Rauscherfahrungen sowie dem Mobben (Bullying-Täter) von Mitschülern. Die Ergebnisse blieben unter Kontrolle des Alters, Schultyps und Migrationshintergrunds bestehen.
Schlussfolgerungen Es konnte ein deutlicher Zusammenhang zwischen sozialer Mediennutzung und verschiedenen Indikatoren der Gesundheit und des Risikoverhaltens im Kindes- und Jugendalter festgestellt werden. Die Ergebnisse geben erste Hinweise auf mögliche gesundheitsabträgliche Effekte einer häufigen Nutzung sozialer Medien, die im Rahmen längsschnittlicher Studien bestätigt werden müssen.