Zusammenfassung
Hintergrund: Traumatische Geburten führen nicht nur zu emotionalem Stress
für die werdenden Eltern, sondern können auch die psychosoziale Gesundheit von
Hebammen und Geburtshelfer*innen aufgrund ihrer beruflichen Anforderungen
beeinträchtigen.
Ziel der Studie: Evaluation des Einflusses traumatischer Geburtserlebnisse
auf die psychosoziale Gesundheit von geburtshilflichem Gesundheitspersonal.
Methodik: Querschnittsuntersuchung unter Anwendung validierter
Messinstrumente (Impact of Event Scale Revised IES-R, Copenhagen Burnout
Inventory CBI) und Erhebung des posttraumatischen Wachstums (PGI-SF) durch eine
Online-Befragung von Hebammen und Geburtshelfer*innen im deutschsprachigen Raum.
Ergebnisse: Die Studie umfasst 700 Teilnehmer*innen mit peripartalen
und/oder persönlichen Traumata. Die 33 Teilnehmer*innen (6,3% der 528
Teilnehmer*innen mit ausgefülltem IES-R ) mit einer posttraumatische
Belastungsstörung (PTBS) erhielten seltener Unterstützung durch Kolleg*innen
(p=0,007) und zogen häufiger Konsequenzen am Arbeitsplatz (p<0,001) als
Teilnehmer*innen ohne PTBS. Ein moderates bis hohes Burnout-Level ergab sich für
66,2% der 542 Teilnehmer*innen mit ausgefülltem CBI. Bei 75,9% der 528
Teilnehmer*innen mit ausgefülltem PGI-SF zeigte sich durch das Erleben eines
Traumas ein persönliches Wachstum.
Schlussfolgerung: Die psychosoziale Gesundheit von Hebammen und
Geburtshelfern ist durch traumatische Geburtserlebnisse gefährdet.
Screening-Untersuchungen und das Angebot kollegialer und professioneller
Nachbesprechungen zur Stärkung der Resilienz sind wesentliche präventive
Maßnahmen.