Bei molekularbiologischen Untersuchungen eukaryotischer Organismen spielt die Aufklarung der an der Regulation der Genexpression beteiligten Mechanismen eine wichtige Rolle. Alle Zellen eines Organismus enthalten die gleichen Gene, unterscheiden sich aber im Muster der Genexpression. Es gibt viele Hinweise darauf, daB das Expressionsmuster von Tumorzellen und normalen Zellen villlig verschieden ist. Ein eingehend untersuchtes molekulares Signal zur Regulation der Genexpression in Eukaryonten ist ein modifiziertes Nucleotid mit der Base 5-Methylcytosin (5-mC). An gut charakterisierten eukaryotischen Systemen konnte gezeigt werden, daR das Einfugen von 5-mC in spezifische Sequenzen, insbesondere in die Promotor-Regionen, eine Geninaktivierung bewirken kann. Studien an viralen und anderen eukaryotischen Systemen halfen, die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung zu erkennen. Inaktive Gene sind haufig in der Promotor-Region hypermethyliert, aktive Gene sind hypomethyliert. Der biochemische Mechanismus, der einer Geninaktivierung durch Methylierungen spezifischer DNA-Sequenzen zugrunde liegt, konnte noch nicht aufgeklart werden. Es ist vorstellbar, daB Promotor-Methylierungen die Bindung zellularer F'roteine beeinflussen, die am Erkennen des Promotors eines Gens beteiligt sind. Strukturveranderungen durch Methylierung der DNA in Promotor-Regionen kijnnten ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Wahrscheinlich ist die DNA-Methylierung ein Signal, das zur Langzeitinaktivierung von Genen fiihrt, da man annehmen mul3, daR DNA-Methylierungsmuster nur durch DNA-Replikation und gleichzeitige spezifische Inhibierung postreplikativer Methylierungen verlndert werden k6nnen.