Schwangerschaftsabbruch - Erleben und Bewältigen aus psychologischer Sicht

Informiertheit von ungewollt schwangeren Frauen mit Abbruch in Deutschland

“…Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht sich außerdem für ein Verbot der Verbreitung von Falschinformationen, des Zurückhal tens und der Zensur von Informationen zum Schwangerschaftsab bruch aus (WHO 2022). Für einen zeitnahen Versorgungszugang und guten Entscheidungsprozess werden innerhalb einer kurzen Zeit umfangreiche und komplexe Informationen benötigt (Jeltsch 2022;Schweiger 2015). Viele Frauen stoßen dabei auf Probleme, die als Belastungen innerhalb der Abbruchversorgung erlebt wer den können, wie beispielsweise nicht gedeckte Informationsbe darfe zum Ablauf des Abbruchs, weil Frauen sich gegebenenfalls deswegen im Vorfeld nicht ausreichend auf bestimmte Situationen vorbereiten können oder nicht genügend wissen, wo welche Arzt praxen welche Methoden anbieten (Kavanaugh et al 2019;Mitev 2016;Schweiger 2012).…”

“…Frauen, die sich über Abbrüche in formieren wollen, können auch ungebetene Informationen erhalten wie zum Beispiel das Ultraschallbild gezeigt bekommen oder Infor mationen zur Familienplanung bzw. Verhütung oder Kinderwunsch erhalten (Georgsson et al 2019;Kimport et al 2012;Schweiger 2015) sowie falsche Informationen zur gesetzlichen Frist, zu den möglichen zeitlichen Abläufen und zu negativen langfristigen Ge sundheitsauswirkungen wie Post-AbortionSyndrom, Frühgeburt, Brustkrebs und Unfruchtbarkeit (Georgsson et al 2019;Klann und Wong 2020;Patev und Hood 2021). Stigmatisierungserfahrungen stellen eine weitere zentrale Informationsbarriere dar: Frauen be fürchten oder erfahren (ab)wertende Kommentare oder respektlose Behandlung durch Gesundheitspersonal oder durch das soziale Um feld.…”

“…Dies deckt sich damit, dass ein Fünftel der Befragten beim Arzttermin zur Feststellung der Schwangerschaft Informationen erhielt, um die es nicht gebeten hatten. Georgsson et al (2019), Kimport et al (2012) und Schweiger (2015) (DGGG 2023;Meu rer et al 2021;pro familia Bundesverband 2017). Eine vollständige Information der Patientinnen mit einem Wunsch nach Schwanger schaftsabbruch sollte unabhängig davon erfolgen, ob der Arzt/die Ärztin Schwangerschaftsabbrüche anbietet oder nicht.…”

“…Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.verängstigende oder verunsichernde Informationen stieß sowie ein Drittel keine guten Informationen im Internet fand, lässt auch das Finden von Falschinformationen vermuten. Falschinformationen können bei allen Informationsquellen vorkommen, jedoch häufig im Internet auf neutral erscheinenden Seiten verbreitet werden(Georgsson et al 2019; Klann und Wong 2020; Patev und Hood 2021;Schweiger 2015). Die Auswertungen zeigen, dass knapp ein Viertel aller Teilnehmerinnen, das auf Informationsschwierigkeiten stieß, nicht wusste, wo es überhaupt nach Informationen suchen sollte.…”