Schulkomposition und Lernbedingungen: die Perspektive von Schulleitungen zu Qualitätsmerkmalen an Grundschulen

Abstract

ZusammenfassungMit Blick auf den wachsenden Kompetenzrückgang in der Primarstufe werden im Beitrag Lernbedingungen an unterschiedlich zusammengesetzten Grundschulen untersucht.Die Analyse stützt sich auf eine Befragung von 152 Schulleitungen an Grundschulen, die mit VERA 3‑Daten zur Komposition von 5553 Schüler*innen in Klasse 3 kombiniert wurde.Latente Profilanalysen deuten auf drei Schulprofile, die sich in Abhängigkeit von der Leseleistung, des kulturellen Kapitals sowie der Alltagsmehrsprachigkeit der Lernenden als (1) sozial privilegierte, (2) sozial benachteiligte und (3) moderate Grundschulen charakterisieren lassen. Hinsichtlich der Lernbedingungen unterscheiden sich die Profile aus Sicht der Schulleitungen insbesondere im Bildungsklima und dem Umgang mit Anforderungen im Distanzunterricht während der Pandemie. So werden der akademische Fokus, die Fähigkeiten der Lehrkräfte und das Vertrauen in die Eltern an sozial benachteiligten Grundschulen tendenziell geringer eingeschätzt. Schulleitungen dieses Grundschulprofils scheinen im Distanzunterricht auch eher Anforderungen reduziert zu haben und von dem Einfluss familiärer Determinanten auf den Bildungserfolg überzeugt zu sein. Ebenso ist der von den Schulleitungen eingeschätzte Lehrkräftemangel an sozial benachteiligten Grundschulen signifikant höher als bei privilegierteren Schulen.