Schulden, Kredite und unbezahlte Rechnungen unter Nutzer*Innen teilstationärer und stationärer psychiatrischer Behandlung in Berlin

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Bisherige Studien der Allgemeinbevölkerung weisen auf eine Assoziation zwischen psychischen Erkrankungen und verschiedenen Formen finanzieller Schwierigkeiten wie Verschuldung hin. Ziel der Arbeit Untersuchung der finanziellen Belastungen und assoziierter Faktoren bei Patient*Innen in (teil-)stationärer psychiatrischer Behandlung. Material und Methoden Insgesamt 488 Teilnehmer*Innen einer querschnittlichen Patientenbefragung mittels eines strukturierten Interviews zu soziodemografischen sowie klinischen Variablen in (teil-)stationärer psychiatrischer Behandlung in der psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig, zuständig für einen spezifischen Versorgungsbereich in Berlin, gaben Auskunft zu finanziellen Belastungen. Ergebnisse Insgesamt 269 (55,1 %) Teilnehmer*Innen wiesen Schulden, Kredite oder offene Rechnungen auf. Unter den Teilnehmer*Innen, die Auskunft zur Kredit- oder Schuldenhöhe machten (n = 215), wies der größte Teil (47,0 %) Schulden oder Kredite in der Höhe zwischen 1000 und 9999 € auf, gefolgt von 36,3 % mit Schulden/Krediten zwischen 10.000 und 99.999 €. In den Regressionsmodellen hinsichtlich des Vorliegens von Schulden erwiesen sich ein jüngeres Alter und das Vorliegen einer Substanzabhängigkeit als signifikant assoziierte Faktoren. 22,3 % der Befragten wiesen Schulden in Höhe >10.000 € auf und lebten von Sozialleistung, sodass eine Überschuldung angenommen werden könnte. Diskussion Finanzielle Belastungen und bestehende Schulden sollten im psychiatrischen Bereich stärker in der Praxis erfragt und beachtet werden. Geeignete Unterstützungsformen sollten entwickelt und evaluiert werden.

Homelessness and associated factors over a 13-year period among psychiatric in-patients in Berlin, Germany: routine data analysis

“…1,2 People who are homeless are an often marginalised group experiencing various forms of discrimination, such as social exclusion and a lack of health insurance, income, social support and access to the healthcare system. 1,3,4 Compared with the nonhomeless population, being homeless significantly increases the risk of having mental and physical health problems, thus increasing morbidity and mortality. 2,[5][6][7] A recent meta-analysis of mental illness among homeless people in Western countries found a mean prevalence of at least one current mental disorder of 76.2%, the most common mental conditions being alcohol use disorder (36.7%), drug use disorder (21.7%) and schizophrenia spectrum disorder (12.4%).…”

The prevalence of mental disorders among homeless people in high-income countries: An updated systematic review and meta-regression analysis

“…Overall, our findings underscore the importance of mental health problems among homeless individuals. This review is complemented by other research on the often precarious financial and housing situation of psychiatric patients, for whom high rates of homelessness, indebtedness, and lack of bank account ownership have been reported [94][95][96][97]. Being homeless and having mental disorders are therefore closely interrelated.…”

Wohnsituation von Menschen mit Substanzgebrauchsstörungen im akut-psychiatrischen Behandlungssetting in Berlin – eine querschnittliche Patientenbefragung

“…Als Limitation ist aufzuführen, dass es sich hierbei um eine Stichprobe von Teilnehmern in (teil-)stationärer Behandlung handelt sowie um eine querschnittliche Erfassung, sodass keine kausalen Zusammenhänge abgeleitet werden können. Beschreibungen von Unterschieden hinsichtlich Teilnehmern und Nichtteilnehmern finden sich im Detail in anderer Publikation [14]. Hierbei zeigte sich, dass Teilnehmer signifikant jünger und männlich waren, sowie an Substanzgebrauchsstörungen litten, was in der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen ist.…”