Schäfer, Armin, und Michael Zürn (2021): Die demokratische Regression. Die politischen Ursachen des autoritären Populismus

Abstract

Die demokratische Regression" bringt zentrale Themen der langjährigen wissenschaftlichen Tätigkeit der beiden Autoren -Armin Schäfers Forschung zur abnehmenden Responsivität der Parlamente und Michael Zürns Forschung zu den Demokratiedefiziten politischer Institutionen jenseits der Nationalstaaten -zusammen und argumentiert dafür, dass beides zusammen den in den letzten Jahren zu beobachtenden Aufstieg autoritär-populistischer Parteien und Politiker*innen erklären kann. Damit wollen Schäfer und Zürn die verbreiteten sozioökonomischen und soziokulturellen Erklärungen für das Erstarken populistischer Parteien um eine genuin politische Erklärung ergänzen, die auf Schwächen in der Funktionsweise der Demokratien verweist.Schäfer und Zürn zeigen zunächst unter Bezugnahme auf verschiedene Indikatoren der empirischen Demokratiemessung, dass man tatsächlich von einer demokratischen Regression sprechen kann. Sowohl die Qualität der Demokratie in vielen Ländern als auch die Anzahl der Länder, die überhaupt als Demokratien bezeichnet werden sollten, nahm in den letzten Jahren ab. Diese Entwicklung steht nach Auffassung der Autoren mit dem Entstehen einer neuen politischen Konfliktlinie in Verbindung, die seit den 1980er-Jahren zunehmend neben die traditionelle Links-Rechts-Achse des Gegensatzes zwischen Arbeit und Kapital trat. Nach Schäfer und Zürn verläuft diese neue Konfliktlinie zwischen einem von den "liberalen Globalisten" (S. 80) vertretenen Kosmopolitismus und einer kommunitaristischen Gegenposition, die zurzeit in der öffentlichen politischen Auseinandersetzung hauptsächlich von autoritär-populistischen Parteien eingenommen wird.Für das Erstarken populistischer Parteien machen Schäfer und Zürn Defizite der bestehenden politischen Systeme der Demokratien verantwortlich. Erstens nahm