S2k-Leitlinie Management der ambulant erworbenen Pneumonie bei Kindern und Jugendlichen (pädiatrische ambulant erworbene Pneumonie, pCAP)

Abstract

ZusammenfassungDie vorliegende Fassung der deutschsprachigen AWMF-Leitlinie soll unter Berücksichtigung der vorliegenden Evidenz die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit ambulant erworbener Pneumonie (pediatric community acquired pneumonia, pCAP) verbessern. In Mitteleuropa steht einer Prävalenz von ca. 300 Fällen pro 100 000 Kinder/Jahr eine sehr geringe Mortalität gegenüber, die Prävention umfasst Hygiene-Maßnahmen und Impfung z. B. gegen Pneumokokken, Hämophilus, Masern und Influenza. Hauptsymptome der pCAP sind Fieber und Tachypnoe, die Diagnosestellung erfolgt primär klinisch durch Anamnese, körperliche Untersuchung und Pulsoxymetrie. Das zusätzliche Vorliegen von Warnsymptomen wie stark reduzierter Allgemeinzustand, Nahrungsverweigerung, Dehydratation, Bewusstseinsstörung oder Krampfanfälle definiert die schwere pCAP in Abgrenzung zur nicht-schweren pCAP. Das Erregerspektrum ist altersabhängig, zur Differenzierung zwischen viraler, bakterieller oder gemischt viral-bakterieller Infektion stehen jedoch keine zuverlässigen Biomarker zur Verfügung. Die meisten Kinder und Jugendlichen mit nicht-schwerer pCAP und O2-Sättigung > 92 % können ohne weitere Röntgen-, Labor- und Erreger-Diagnostik ambulant betreut werden. Der Einsatz von Antiinfektiva ist nicht grundsätzlich indiziert, vor allem bei jungen Kindern, bronchialer Obstruktion und anderen Hinweisen auf virale Genese kann darauf i. d. R. verzichtet werden. Zur kalkulierten Antibiotika-Therapie sind Aminopenicilline Mittel der Wahl, bei gewährleisteter Einnahme und Resorption sind die orale (Amoxicillin) und intravenöse Verabreichung (Ampicillin) von vergleichbarer Wirksamkeit. Nach 48 – 72 Stunden ist eine Verlaufsbeurteilung notwendig, um den Behandlungserfolg und mögliche Komplikationen wie z. B. parapneumonische Ergüsse oder Pleuraempyeme, die eine Erweiterung bzw. Änderung der Therapie erforderlich machen, rechtzeitig zu erfassen.

Interobserver agreement in interpretation of chest radiographs for pediatric community acquired pneumonia: Findings of the pedCAPNETZ‐cohort

“…However, a concurring diagnosis is a prerequisite for subsequent in‐depth analysis in the pedCAPNETZ cohort. Nonspecific clinical symptoms make it difficult to distinguish pneumonia from other respiratory diseases 11 . Accuracy of radiograph interpretation is important for clinical decision‐making.…”

“…Nonspecific clinical symptoms make it difficult to distinguish pneumonia from other respiratory diseases. 11 Accuracy of radiograph interpretation is important for clinical decision-making.…”

“…pCAP typically presents radiologically as one of three patterns: “lobar pneumonia,” “multifocal bronchopneumonia,” and focal or diffuse “interstitial pneumonia.” These patterns allow distinction from other forms of lower respiratory tract infections such as bronchiolitis 9 . Although guidelines suggest that CXR should not routinely performed in mild or uncomplicated cases of pCAP, 10–12 it is still commonly performed in children 10 . CXR is not routinely recommended in the outpatient setting due to a lack of evidence for substantial impact on clinical outcomes 13 .…”

Röntgenuntersuchungen des Thorax bei Kindern und Jugendlichen

“…Die meisten bakteriellen Erreger rufen eine Entzündungsreaktion primär in den Alveolarräumen hervor, mit den folgenden drei typischen radiologischen Manifestationsformen [18] [19,20]. Pilzinfektionen der Lunge treten vor allem bei immunsupprimierten Patienten auf, im Kindesalter z.…”

Leitsymptom Atemnot beim Kind

“…Allerdings ändert sich die normale Atemfrequenz mit dem Lebensalter. Die Box Definition zeigt einen nützlichen Vorschlag zur Definition einer kindlichen Tachypnoe (nach [2]). Ein plötzlicher Abfall der Atemfrequenzohne vorherige Therapieist ein Alarmsignal, das auf eine drohende Dekompensation hindeutet.…”