Abstract:Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) mit Unterstützung des Bundesverbands der Pneumologen, Schlaf-und Beatmungsmediziner e. V. (BdP)
“…Die häufigste Todesursache der schweren Verlaufsform einer COVID-19-Erkrankung besteht in der akuten respiratorischen Insuffizienz bei schwerer Pneumonie [ 9 , 10 ]. Wenn die konventionelle Sauerstofftherapie oder die High-Flow-Therapie nicht mehr ausreichend sind, muss eine künstliche Beatmung begonnen werden [ 11 ].…”
Die Beatmungsmedizin umfasst drei wesentliche Bereiche: 1) die akute Anwendung in der Intensivmedizin, 2) Respiratorentwöhnung (Weaning) und 3) die Langzeitanwendung und damit die außerklinische Beatmung. Heute besteht aufgrund zunehmender wissenschaftlicher Evidenz eine sehr differenzierte Herangehensweise an die Beatmungsmedizin, was die Bereiche gleichermaßen betrifft. Aus diesem Grund existieren in Deutschland mehrere Leitlinien zum Thema Beatmungsmedizin. Die aktuelle Entwicklung der Beatmungsmedizin wird in Deutschland zudem durch die Corona-Pandemie, wohl aber auch durch die Ökonomisierung im Gesundheitssystem geprägt. Auffällig ist gegenwärtig eine stetig wachsende Zunahme der außerklinischen Beatmung, während die Kapazitäten in der Intensivmedizin fallend sind. Der aktuelle Beitrag greift diese Entwicklungen weiter auf.
“…Die häufigste Todesursache der schweren Verlaufsform einer COVID-19-Erkrankung besteht in der akuten respiratorischen Insuffizienz bei schwerer Pneumonie [ 9 , 10 ]. Wenn die konventionelle Sauerstofftherapie oder die High-Flow-Therapie nicht mehr ausreichend sind, muss eine künstliche Beatmung begonnen werden [ 11 ].…”
Die Beatmungsmedizin umfasst drei wesentliche Bereiche: 1) die akute Anwendung in der Intensivmedizin, 2) Respiratorentwöhnung (Weaning) und 3) die Langzeitanwendung und damit die außerklinische Beatmung. Heute besteht aufgrund zunehmender wissenschaftlicher Evidenz eine sehr differenzierte Herangehensweise an die Beatmungsmedizin, was die Bereiche gleichermaßen betrifft. Aus diesem Grund existieren in Deutschland mehrere Leitlinien zum Thema Beatmungsmedizin. Die aktuelle Entwicklung der Beatmungsmedizin wird in Deutschland zudem durch die Corona-Pandemie, wohl aber auch durch die Ökonomisierung im Gesundheitssystem geprägt. Auffällig ist gegenwärtig eine stetig wachsende Zunahme der außerklinischen Beatmung, während die Kapazitäten in der Intensivmedizin fallend sind. Der aktuelle Beitrag greift diese Entwicklungen weiter auf.
“…Chronische strukturelle Lungenerkrankungen wie COPD oder interstitielle Lungenerkrankungen (nicht aber ein stabiles Asthma bronchiale) wurden wiederholt als Risikofaktoren für einen schweren Verlauf und eine erhöhte Letalität bei SARS-CoV-2-Infektion identifiziert. Für Details zum Risiko einzelner Lungenerkrankungen wird auf die entsprechende Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin verwiesen [ 3 ]. Patienten mit chronischen strukturellen Lungenerkrankungen wurden daher der Personengruppe mit hoher Priorität zum Anspruch auf eine Schutzimpfung zugeordnet; eine Impfung sollte, sofern zuvor keine durch PCR (Polymerasekettenreaktion) bestätigte Infektion dokumentiert wurde, dringlich erfolgen [ 4 ].…”
Section: Impfung Gegen Das „Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2“unclassified
Prioritär bei Patienten mit chronischer Lungenerkrankung ist derzeit die Impfung gegen SARS-CoV‑2 („severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“), alle hierfür zugelassenen Impfstoffe hatten eine gute Wirksamkeit gegen schwere Infektionen. Für Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen werden neben den Standardimpfungen im Erwachsenenalter auch die sog. Indikationsimpfungen durch die STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) empfohlen. Hierzu gehören die Impfungen gegen Pneumokokken und Influenza. Als Neuerungen werden demnächst Pneumokokkenkonjugatimpfstoffe mit mehr inkludierten Serotypen erwartet; gegen Influenza wird ein effektiverer Hochdosisimpfstoff für Personen ab 60 Jahren empfohlen. Zur nächsten fälligen Auffrischimpfung gegen Tetanus und Diphtherie sollte ein Kombinationsimpfstoff mit Pertussis verwendet werden. Als Indikationsimpfung ist die Herpes-Zoster-Impfung bereits ab dem 50. Lebensjahr empfohlen.
“…Hintergrund COVID-19 kann bekanntermaßen zu einer Pneumonie und in deren Folge zu einem mitunter schweren akuten hypoxämischen Versagen führen [1,2]. In dieser Situation besteht nicht selten die Notwendigkeit, eine bereits begonnene Sauerstofftherapie zu eskalieren.…”
Section: Introductionunclassified
“…In dieser Situation besteht nicht selten die Notwendigkeit, eine bereits begonnene Sauerstofftherapie zu eskalieren. Hier stehen mit der HFOT (high-flow oxygen therapy), mit CPAP (continuous positive airway pressure) und der NIV (non-invasive ventilation) nicht-invasive Verfahren, nach Intubation aber auch invasive Verfahren zur Verfügung [1][2][3][4]. Eine finale Eskalationsmöglichkeit besteht zudem in der Anwendung extrakorporaler Verfahren zur Oxygenierung und Decarboxylierung [4].…”
ZusammenfassungIn der Corona-Pandemie werden zunehmend nicht-invasive Verfahren zur Behandlung des akuten hypoxämischen Versagens bei COVID-19 eingesetzt. Hier stehen mit der HFOT (high-flow oxygen therapy), CPAP (continuous positive airway pressure) und der NIV (non-invasive ventilation) unterschiedliche Verfahren zur Verfügung, die das Ziel einer Intubationsvermeidung verfolgen. Der aktuelle Übersichtsartikel fasst die heterogene Studienlage zusammen. Wesentlich ist die Erkenntnis, dass diese nicht-invasiven Verfahren durchaus auch bei einem schweren, akuten hypoxämischen Versagen erfolgreich sein können und damit die Intubation wie auch Tubus-assoziierte Komplikationen vermeiden können. Demgegenüber bleibt aber ebenso zu betonen, dass die prolongierte unterstützte Spontanatmung ebenfalls zu Komplikationen führt und dass demzufolge insbesondere ein spätes NIV-Versagen mit erheblich verschlechterter Prognose einhergeht, was vor dem Hintergrund weiterhin hoher NIV-Versagensraten in Deutschland bedeutsam ist. Der aktuelle Artikel verweist schließlich auch auf einen Parallelartikel in dieser Ausgabe, der die medial in der Öffentlichkeit in Deutschland geführte Debatte zu diesem Thema aufgreift und deren inhaltliche Fragwürdigkeit, aber auch die negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Fachwelt adressiert. Gleichzeitig wird die Bedeutung von regelmäßig zu überarbeitenden Leitlinien untermauert.
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