Im Artikel werden Befunde einer qualitativen Rezeptionsstudie mit Angehörigen der muslimischen Diaspora zu Medienrepräsentationen des Islams präsentiert. Ausgangspunkt für die Durchführung der Studie waren zwei zentrale Aspekte. Erstens belegen zahlreiche Inhaltsanalysen, dass über Muslimas und Muslime sowie den Islam zumeist ereigniszentriert und in einem gewalt- und konfliktbehafteten Kontext berichtet wird. Es ist anzunehmen, dass eine derart negativ verengte Berichterstattung nicht folgenlos für den Zusammenhalt in der Gesellschaft bleibt. Allerdings ist zweitens wenig darüber bekannt, wie Muslimas und Muslime selbst die Islamberichterstattung wahrnehmen und ob sie muslimische Medienbilder als Gefährdung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt deuten. Diese Leerstelle aufgreifend wurden 12 problemzentrierte Leitfadeninterviews mit Angehörigen der muslimischen Diaspora geführt. Die Befunde zeigen, dass aus Sicht der Interviewten die mediale Repräsentation weitestgehend nicht mit ihrem eigenen Selbstverständnis übereinstimmt und nur wenig Identifikationspotenzial bietet. Im Gegenteil, sie fühlen sich vielfach durch die Islamberichterstattung diskriminiert und ausgegrenzt. In diesem Zusammenhang werden Tendenzen einer Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sichtbar. Für die medienpädagogische Praxis bieten die empirischen Befunde zahlreiche Ansatzpunkte.