Zusammenfassung
Hintergrund und Zielstellung
Ausgehend von einem mittels Selbstauskunft erfassten Resilienzkonstrukt, welches die Verhaltensweisen beschreibt, (1) dynamisch Veränderungen gestalten zu können, (2) flexibel auf Erfordernisse reagieren zu können sowie (3) sich angemessen von den Erwartungen anderer abgrenzen zu können, setzt sich der Beitrag das Ziel, Zusammenhänge mit kardialen Indikatoren des autonomen Nervensystems (ANS) zu ermitteln.
Methodik
Wir greifen auf Daten von insgesamt 150 Mitarbeiter/-innen (MA) eines deutschen Industrieunternehmens zurück, von welchen sowohl entsprechende Selbstauskunftsdaten als auch Messdaten der Aktivität des ANS erfasst wurden.
Ergebnisse
In den Ergebnissen zeigen sich signifikante Korrelationen der Resilienzfacette „Dynamik“ mit parasympathischen Messparametern des ANS. Weiterhin zeigt sich, dass die Facette „Dynamik“ in signifikant negativem Zusammenhang mit verschiedenen Skalen des „Trierer Inventars zum chronischen Stress“ steht. Ältere MA weisen bei der Facette „Dynamik“ verglichen mit jüngeren MA tendenziell geringere Werte auf. MA, welche eine Führungsaufgabe mit disziplinarischer und/oder fachlicher Funktion innehaben, zeigen höhere Werte in dieser Facette, verglichen mit MA ohne entsprechende Führungsverantwortung.
Diskussion
Messbare Daten für eine wissenschaftlich gestützte Prävention und Resilienzunterstützung sind ein innovativer und vielversprechender Ansatz. Die Anwendung geprüfter Messverfahren kann auch für Leistungsfähigkeit, Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens wichtig sein. Aus den Strukturähnlichkeiten der verhaltensbezogenen und somatischen Resilienzfacetten ergeben sich gezielte Implikationen für die Resilienzerfassung in Arbeitskontexten. Entsprechende Anschlussfragen hinsichtlich personen- und organisationsspezifischer Trainings zur Resilienzförderung müssen in Folgestudien geklärt werden.