Die körperliche Untersuchung ist ein elementarer und unverzichtbarer Teil der kinder-und jugendpsychiatrischen Diagnostik. Sie dient der Erfassung von Körpersymptomen als Teil der Diagnose oder als komorbide Störung, deckt Entwicklungsrückstände und Nebenwirkungen von Medikamenten auf und dokumentiert fremdoder selbstzugefügte Verletzungen sowie Mangel-oder Fehlversorgungen. Die körperliche Untersuchung ist ein elementarer und unverzichtbarer Teil der kinder-und jugendpsychiatrischen Diagnostik. Dabei ist es Ziel, neben der Erfassung von Körpersymptomen auch Entwicklungsrückstände (v. a. in der motorischen Entwicklung, aber auch in der Sprachentwicklung) sowie Hinweise auf unzureichende Pflege und Versorgung zu erfassen. Körpersymptome treten in verschiedenen Zusammenhängen von kinder-und jugendpsychiatrischen Diagnosen auf. So können sie Teil der Diagnose sein, z. B. bei funktionellen Störungen, Somatisierungsstörungen oder auch bei Essstörungen (z. B. Anorexia nervosa). Sie können aber auch psychischen Störungen vorangehen, wie z. B. bei chronischen Erkrankungen (Mukoviszidose, Colitis ulcerosa, Diabetes mellitus etc.), oder auch Begleitphänomene von psychischen Erkrankungen sein, wie z. B. beeinträchtigende Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Schlafstörungen bei verschiedenen kinder-und jugendpsychiatrischen Diagnosen, ohne dass diese Symptome eine eigene Diagnose rechtfertigen würden. Des Weiteren sind Untersuchungen zu Körpersymptomen vor und nach Einstellung von Medikamenten zur Erfassung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen zentral. Ebenso müssen sowohl Hinweise auf fremd-oder selbstzugefügte Symptome/Verletzungen (Münchhausen by Proxy, selbstverletzende Verhaltensweisen) beachtet werden als auch Hinweise auf Mangel-bzw Fehlversorgung (Untergewicht, schlechter Zahnstatus, Adipositas etc.) (Muskens et al. 2015). In der folgenden Beschreibung zur körperlichen Untersuchung erfolgt die Darstellung ab dem Schulalter (ca. 6. Lebensjahr). Die körperliche Untersuchung von Säuglingen und Kleinkindern sollte Büchern der Pädiatrie zur Entwicklungsdiagnostik entnommen werden. Vor der eigentlichen körperlichen Untersuchung empfiehlt sich • ein Blick ins Kinderuntersuchungsheft ("gelbes U-Heft") und in den Impfausweis, • eine kurze Anamnese zur Somatik sowie • die Erhebung anthropometrischer Daten zu Größe, Gewicht, Body-Mass-Index (BMI), Kopfumfang und Blutdruck sowie Puls. Y. Izat (*) Klinik für Kinder-und Jugendpsychiatrie,-psychotherapie und-psychosomatik,