ZusammenfassungDie konservative Therapie von Frakturen ist in der Unfallchirurgie seit den 1970er-Jahren gegenüber der operativen Frakturbehand-lung zunehmend in den Hintergrund getreten. Besonders im Erwachsenenalter überwiegen meist die Vorteile eines operativen Vorgehens (schnellere Mobilisation und Frakturheilung, bessere und frühere Funktionswiederherstellung) die Nachteile (peri- und postoperative Komplikationen). Dies gilt in diesem Maße jedoch nicht für die Kinder- und Jugendtraumatologie, in der die konservative Frakturbehandlung nach wie vor einen hohen Stellenwert besitzt. Der weit überwiegende Teil von Frakturen im Kindes- und Jugend -alter wird weltweit, aber auch in Deutsch-land, nach wie vor konservativ behandelt. Dadurch kommt dieser Subspezialität der Unfallchirurgie für die Standardvermittlung von konservativen Techniken der Frakturbehand-lung ein hoher Stellenwert zu. Dennoch werden mehr und mehr Frakturen auch im Kin-desalter operativ versorgt, was zum einen dem Wunsch von Patient, Eltern und Behandler nach sofortiger Korrektur einer Fehlstellung entgegenkommt, und zum anderen möglicherweise dem derzeitigen Vergütungssystem mit Bevorzugung kürzerer Hospitalisationszeiten und höherer operativer Fallzahlen entspricht. Im Folgenden werden körperabschnittsbezogen die Möglichkeiten und Grenzen der konservativen Behandlung von Frakturen im Kindes- und Jugendalter an Fallbeispielen erläutert, denn insbesondere beim Übergang zum Erwachsenenalter besteht beim Behandler häufig Unsicherheit über die Wahl des optima-len Behandlungsregimes für den individuellen Patienten.