Zusammenfassung
Hintergrund
Die Behandlung der axialen Spondyloarthritis (axSpA) umfasst neben medikamentösen Therapiemaßnahmen (MTM) auch nichtmedikamentöse Therapiemaßnahmen (NMTM) sowie unterstützende Ressourcen wie rehabilitationsmedizinische Therapieleistungen (RTL) und die Mitgliedschaft in Selbsthilfeorganisationen (SHO). Trotzdem bestehen deutliche Teilhabeeinschränkungen bei Patient*innen mit axSpA in Deutschland.
Ziel der Arbeit/Fragestellung
Untersuchung der Funktions- und Teilhabeeinschränkungen und Nutzung von MTM, NMTM, RTL und SHO bei Patient*innen mit axSpA.
Material und Methoden
Multizentrische, deutschlandweite Beobachtungsstudie von 770 axSpA-Patient*innen (ATTENTUS-axSpA).
Ergebnisse
Es bestehen deutliche Funktions- und Teilhabeeinschränkungen bei den axSpA-Patient*innen; 39 % erhielten keine Therapie mit biologischen krankheitsmodifizierenden Medikamenten (bDMARDs). Bei den NMTM wurden bewegungstherapeutische Maßnahmen bei 54 % weniger als 1‑mal die Woche und bei 29 % 1‑mal pro Woche verordnet. Eine regelmäßige Bewegung führten 86 % der Patient*innen durch, hauptsächlich in Form häuslicher Übungen. Training im Fitnessstudio (14 %) oder Vereinssport (7 %) wurden seltener ausgeführt. Eine RTL erhielten 54 % der Patient*innen, und bei etwa einem Drittel lag die letzte RTL über 5 Jahre zurück. Es waren 13 % Mitglieder in einer SHO. In dieser Gruppe fand sich eine signifikant höhere Inanspruchnahme von NMTM und RTL.
Diskussion
Verfügbare Behandlungsoptionen und Ressourcen werden von axSpA-Patient*innen häufig in geringem Maß und/oder in niedriger Intensität genutzt, welches eine mögliche Erklärung für persistierende Teilhabeeinschränkungen sein könnte. Wir beobachteten eine verstärkte Inanspruchnahme von NMTM und RTL bei Mitgliedschaft in einer SHO.