Anorganische Wirtsverbindungen wie SrB4O7 oder ausgewählte Nitride können Eu2+ intrinsisch stabilisieren, selbst wenn Eu3+‐Ausgangsmaterialien und keine reduzierenden Bedingungen in der Synthese genutzt werden. Obwohl dies im Bereich der Leuchtstoffsynthese bekannt ist, sind mechanistische Details nur unzureichend verstanden. Hier zeigen wir, dass lokalisierte Ladungsträger wie Farbzentren auch als Redoxpartner agieren können, um bestimmte Oxidationszustände von Aktivatoren zu stabilisieren. Die Eu‐dotierten Verbindungen CsMgCl3 und CsMgBr3 dienen als Beispiele. Selbst bei gezielter Dotierung mit EuCl3 und Ausschluss reduzierender Bedingungen kann aufgrund von Eu2+ cyane bzw. grüne Lumineszenz beobachtet werden. Photolumineszenzspektroskopie bei 10 K zeigte, dass diese intrinsische Reduktion mit Farbzentren korreliert, die an Verunreinigungen lokalisiert sind. Obgleich Defekte in Leuchtstoffen unerwünscht sind, zeigt diese Studie, dass ihre Rolle oft unterschätzt wird und sie gezielt in der Präparation ausgewählter anorganischer Leuchtstoffe genutzt werden könnten.