Quantitative Bestimmung von Glycerid-Glycerin in Rinder- und Schweineserum

Abstract

Die quantitative Bestimmung von Glycerid-Glycerin (d. h. vorwiegend Triglycerid-Glycerin) spielt heute in der humanmedizinischen Diagnostik eine wichtige Rolle. Sie konnte sich in klinischen Laboratorien zur Routinebestimmung durch die Einfiihrung der enzymatischen Analyse' entwickeln; denn diese hat gegeniiber chemischen Bestimmungsmethoden erhebliche Vorteile, namlich eine exakte Spezifitat und eine so groi3e Empfindlichkeit, dafl das nach Verseifen gewonnene Hydrolysat nicht eingeengt zu werden braucht und somit Glycerinverluste vermieden werden. Hinzu kommt, dafl durch im Handel erhaltliche fertige Reagentiensatze (,,Test-Combinationen") das Verfahren erheblich vereinfacht wird. Im Prinzip wird folgendermaflen vorgegangen: ein abgemessenes Volumen Serum wird alkalisch verseift, dann werden die abgespalteten Fettsauren als Magnesiumseifen gefallt und das freigesetzte, im Oberstand befindliche Glycerin in Gegenwart von Glycerinkinase mit ATP zu sn-Glycerin-3-phos-phat2 umgesetzt. ATP wird dabei zu ADP dephosphoryliert und unter der Wirkung von Pyruvatkinase laufend regeneriert. Als Phosphatdonator dient hierzu Phosphoenolpyruvat, das zu Pyruvat dephosphoryliert wird. Dieses wird schliefllich mit Hilfe von Lactatdehydrogenase zu Lactat reduziert. Als Reduktionsmittel dient N A D H + H+, das zu NAD+ oxydiert Fird. Der Verbrauch von N A D H + H+ ist der umgesetzten Glycerinmenge proportional; er kann durch Extinktionsabfall bei 340 nm (dem Absorptionsmaximum von N A D H + H + ) oder einer benachbarten Wellenlange (z. B. 366 nm) gemessen werden. Bei gunstigen Konzentrationsbedingungen (Oberschufl von Enzymen und Coenzymen) lauft die Reaktion rasch zu Ende, so dai3 das im Versuchsansatz vorhandene Glycerin quantitativ erfaflt wird. Alle diese Vorgange (aui3er der Verseifung und der Fallung der Magnesiumseifen) laufen in der Mei3kuvette ab und lassen sich wie folgt schematisch darstellen: Das durch Hydrolyse von Phosphatiden im Bestimmungsansatz anwesende Glycerinphosphat wird nicht erfaat, da es kein Substrat fur die Glycerinkinase ist.