Für das Verständnis der Materie ist es von großer Bedeutung, ihre Eigenschaften bei tiefen und ultratiefen Temperaturen zu untersuchen. Insbesondere quantenphysikalische Phänomene wie z. B. Supraleitung und Superfluidität treten erst bei tiefen Temperaturen weit unterhalb der Raumtemperatur auf. In den letzten Jahrzehnten wurden daher große Anstrengungen unternommen, um möglichst tiefe Temperaturen zu erzeugen, und heute werden Tieftemperaturexperimente in vielen Labors routinemäßig bei Temperaturen bis zu unterhalb von 1 mK durchgeführt. Wegen der Temperaturabhängigkeit physikalischer Vorgänge ist es dabei essenziell, die Temperatur möglichst genau zu kennen, zum einen, um die Vergleichbarkeit von Experimenten sicherzustellen, die an verschiedenen Orten durchgeführt werden, zum anderen, um quantitative theoretische Vorhersagen durch Experimente verifizieren zu können. Kürzlich hat sich das Internationale Komitee für Maße und Gewichte (CIPM) auf eine erweiterte Temperaturskala geeinigt, die die bestehende Skala um drei Größenordnungen bis zu 0,9 mK fortsetzt.