Zusammenfassung
Hintergrund
Menschen, die in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR schwere Vernachlässigungs‑, Misshandlungs- und Missbrauchserfahrungen gemacht haben, leiden z. T. bis in die heutige Zeit noch unter psychosozialen Langzeitfolgen und weisen einen hohen Versorgungsbedarf auf. Häufig berichten sie jedoch über Zugangshürden zum Hilfesystem und von Verständigungsproblemen mit professionellen Fachkräften.
Fragestellung
Welche Erfahrungen mit psychiatrischer/psychotherapeutischer Behandlung und anderen Angeboten der psychosozialen Versorgung haben Menschen, die in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR aufgewachsen sind, gemacht? Was an der Behandlung wurde als hilfreich wahrgenommen und was als problematisch? Welche Zugangshürden zum Versorgungssystem werden beschrieben?
Methoden
In einer Fragebogenstudie wurden mithilfe des Mixed-Methods-Ansatz 273 Menschen mit DDR-Heimerfahrungen nach ihren Erfahrungen mit psychiatrischer/psychotherapeutischer Behandlung und anderen Angeboten der psychosozialen Versorgung gefragt.
Ergebnisse und Diskussion
Anhand der Berichte von 153 Menschen mit DDR-Heimerfahrungen, die eine professionelle Behandlung in Anspruch genommen haben, werden Barrieren für die Aufnahme einer Behandlung sowie hilfreiche und problematische Erfahrungen der Betroffenengruppe beschrieben und diskutiert.