Zusammenfassung. Würde das Fachgebiet Personalpsychologie lediglich als inhaltlicher Teilbereich der Arbeits- und Organisationspsychologie definiert, bliebe unberücksichtigt, dass Fragestellungen der Forschung und Anwendung je nach Kontext und Zielsetzung als organisations-, arbeits- oder spezifisch personalpsychologisch anzusehen sind. Hier wird Personalpsychologie charakterisiert durch ihre primäre Konzentration auf das Individuum, durch ihre Ausrichtung auf die Tätigkeitsfelder Beruf und Personal, durch ihre differenzialpsychologische Orientierung sowie durch eine quasi naturwissenschaftliche Arbeitshaltung. An inhaltlichen Beispielen wird erörtert, inwieweit der Personalpsychologie eine Vorreiterrolle innerhalb der Arbeits- und Organisationspsychologie zugesprochen werden kann. Es wird aber auch auf Defizite hingewiesen, die beispielsweise in der Theoriebildung und -prüfung liegen, sowie auf Schwierigkeiten der Zusammenarbeit und Forschungskommunikation, in der sich ein Fachgebiet findet, das sich gleichzeitig an hohen wissenschaftlichen Standards orientiert und um praktische Nutzbarkeit bemüht. Abschließend werden Fragen der Ausbildung und Spezialisierung angesprochen, und es werden Vorschläge zu mutmaßlich fruchtbaren Forschungsthemen vorgebracht.