Psychiatrische Versorgung im europäischen Strafvollzug

Abstract

ZusammenfassungZiel und Methode: Die Studie hatte die standardisierte beschreibung der Versorgungskonzepte für Straf-und Untersuchungsgefangene mit psychischen Störungen in 24 europäischen ländern zum Ziel. Mit dem methodischen Vorgehen der expertenbefragung wurden per Fragebogen administrative Daten erhoben und damit gleichzeitig die berichterstattungsstrukturen in den einbezogenen ländern untersucht. Ergebnisse: in den untersuchten ländern herrschen gemischte Versorgungskonzepte für psychisch kranke gefängnisinsassen vor, die entweder durch medizinische gefängnisdienste und allgemeinpsychiatrische oder forensische einrichtungen behandelt werden. Die Versorgung wird jedoch in beiden Varianten als defizitär eingeschätzt. es fehlt in allen Phasen des Strafvollzugs an geeigneten Diagnose-und Screeningverfahren, wodurch Prävalenzra-ten und Diagnosespektren hinsichtlich psychischer Störun-gen bei gefängnisinsassen europaweit unbekannt bleiben. gegenwärtig steht nur eine sehr begrenzte Zahl indirekter indikatoren zur Verfügung, mit denen nur ganz unzuläng-lich auf das Problemaufkommen rückgeschlossen werden kann. Schlussfolgerungen: Die offizielle Datenlage ist dem Problem nicht angemessen. Die fundamentale Verbesserung der Datenlage ist unabdingbar als erster Schritt hinsichtlich der Verbesserung der Versorgung psychischer Störun-gen im europäischen Strafvollzug.Schlüsselwörter Psychiatrische Versorgung · Strafvollzug · Forensik · psychiatrische Prävalenz Mental health care in European penitentiaries AbstractObjective and methods: We analysed administrative national data regarding mental health care and psychiatric prevalence in the penitentiary systems of 24 european countries. Data was provided by national experts via questionnaire.