ZusammenfassungFragestellung: Die Häufigkeitsraten von Vaginalrezidiven nach Endometriumkarzinom im Stadium I, definiert nach Perez u. Camel 1982, sollen für einzelne Behandlungsgruppen und getrennt nach den Risikofaktoren myometrane Infiltration, Grading und histologischem Typ an einem groûen Krankengut von 2521 Fällen der UFKF der Jahre 1969 ± 1990 bei 1864 Patientinnen mit Stadium I ermittelt werden. Die Resultate einer Zweittherapie von Vaginalrezidiven werden dargestellt. Material und Methode: Für die einzelnen Behandlungsgruppen (primär in Freiburg oder auswärts operiert oder bestrahlt) erfolgte eine Langzeitbeobachtung (12 Jahre) des groûen Patientinnenguts unter Berücksichtigung der einzelnen Rezidivlokalisationen und besonders ungünstiger Prognosefaktoren (seltene Subtypen, Grading 3 und myometrane 3/3-Tumorinvasion). Ergebnisse: Bei 1732 Fällen traten in 1,9 % Vaginalrezidive auf, in 0,9 % isolierte Vaginalrezidive (VR), in 1 % kombiniert vaginale und Beckenwandrezidive (VBR). Die Rate war bei nur operierten Frauen mit 7,8 % am höchsten und nach postoperativer Brachytherapie am geringsten (0,5 %). Risikofaktoren (tiefe myometrane Infiltration, Grading 3, seltener histologischer Typ) haben einen mäûigen Einfluss auf die vaginale Rezidivrate, aber einen gröûeren Einfluss auf die Rate von Beckenwandrezidiven und Fernmetastasen. Eine Beschränkung der postoperativen Brachytherapie auf Risikofälle würde die gröûere Zahl von Rezidivpatientinnen verfehlen. Mit einer medianen Überlebenszeit von 5,7 Jahren nach therapiertem Vaginalrezidiv und 1,6 Jahren nach VBR entsprachen die Resultate den seit einigen Jahren optimierten Ergebnissen (33 ± 44 %) anderer Autoren. Schlussfolgerung: Mit einer zusätzlichen Strahlentherapie nach Hysterektomie konnte in der Primärbehandlung die spätere Rate der Rezidive, insbesondere der Vaginalrezidive, auf 1,9 % reduziert werden. Auch in der Zweittherapie des isolierten Vaginalrezidivs konnte durch Technik und Erfahrung mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von 51,6 % ein Resultat erzielt werden, welches den teilweise hohen therapeutischen Aufwand rechtfertigte.