ZusammenfassungHintergrund: Bei hämatoonkologischen Patienten, die einer aggressiven Chemotherapie bedürfen, nehmen Analfissuren zumeist einen atypischen Verlauf und bleiben deshalb oft unerkannt. Hierzu möchten wir eine Fallserienstudie mit 31 Patienten aus unserer proktologischen Sprechstunde darlegen.
Patienten und Methode:In den Jahren 2001 und 2002 untersuchten wir 31 hämato-onkologische Patienten wegen einer analen Schmerzsymptomatik, die jeweils unter Chemotherapie während einer Aplasiephase auftrat, und fassten diese aufgrund des gleichen klinischen Verlaufs als Kollektiv zusammen.Ergebnisse: Die diagnostizierten akuten und subakuten Analfissuren -teils an atypischer Lokalisation -oder ausgedehnten Kryptitiden unterschieden sich vom herkömmlichen Verlauf dieses Krankheitsbildes in folgenden Punkten: 1. klinisch abszessähnliche Bilder ohne Reifung der "Abszesse", möglicherweise mitigiert durch Antibiose, die aus anderer Indikation verabreicht wird. 2. ungewöhnliches morphologisches Ausmaß. Pathogenetisch scheinen die Kryptitiden eine wesentliche Rolle zu spielen.Schlussfolgerungen: Bereits vor Beginn der Chemotherapie sollte ein proktologischer Status mit der Fragestellung Fissur/Kryptitis erhoben und entsprechende Therapiemaßnahmen eingeleitet werden, ggf. mit operativer Sanierung des analen Befundes im therapiefreien nicht aplastischen Intervall, um akute Exazerbationen unter Chemotherapie zu vermeiden. Hierzu ist eine enge Kooperation zwischen Proktologen und Hämatologen erforderlich.
AbstractBackground: Hemato-oncologic patients who are subject to an aggressive chemotherapy often suffer from atypical anal fissures which are not diagnosed. The aim of this study is to present a case series study with 31 proctologic patients.