Zusammenfassung In der gegenwärtigen Arbeitswelt müssen Organisationen in der Lage sein, sich schnell auf neue Marktanforderungen anzupassen. Mitarbeiter werden jedoch von organisationalem Wandel oft belastet. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit den impliziten negativen emotionalen und motivationalen Reaktionen auf organisationalen Wandel sowie möglichen Wegen, diese Schwierigkeiten zu bewältigen. In Studie 1 (n = 76) führte das Empfinden von Bedürfnis-und Erwartungsdiskrepanzen im Rahmen von organisationalem Wandel zu selbstberichtetem körperlichem Arousal, das mit Ängstlichkeit und vermindertem Annäherungs-Affekt korrelierte. Je stärker die Maßnahme als Diskrepanz wahrgenommen wurde, desto negativer waren die emotionalen Auswirkungen. Eine Intervention zur Erhöhung prozeduraler Gerechtigkeit reduzierte diese negativen Effekte und führte zu signifikanter Abnahme von körperlicher Aktivierung und zu stärkerer Aktivierung von Annäherungs-Affekt. In Studie 2 (n = 125) erforschten wir eingehender die Einflüsse von prozeduraler Gerechtigkeit und dem Framing einer Veränderungsmaßnahme auf Reaktionen auf organisationalen Wandel. Probanden, die ein annäherungsformuliertes Szenario lasen, das die Möglichkeit eigener Meinungsäußerung beinhaltete, zeigten verringerte implizite Vermeidungsmotivation und weniger negativen ängstlichen Affekt im Vergleich zu Probanden, die ein vermeidungsformuliertes Szenario lasen und keine Möglichkeit zur Meinungsäußerung hatten. Der Effekt war besonders ausgeprägt bei MitarbeiterInnen mit regulatorischem Promotion-Fokus. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass organisationaler Wandel als Bedrohung wahrgenommen werden kann. Durch prozedurale Gerechtigkeit und die Formulierung der Maßnahme in Annäherungskontext können MitarbeiterInnen jedoch dabei unterstützt werden, wieder in die Handlungsfähigkeit zu kommen.