Zusammenfassung
Ziele und Methoden Auf Grundlage der repräsentativen
BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 wird analysiert, ob die
Verbreitung des betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) mit
ausgewählten strukturellen Merkmalen von Betrieben sowie Variablen aus
dem Bereich sozialer Ressourcen zusammenhängt. Ein Zusammenhang mit
Merkmalen, die auf eine betriebliche Priorisierung von Gesundheit und Sozialem
hinweisen, wird angenommen. Zusätzlich werden die gleichen Variablen in
Bezug auf die Inanspruchnahme von BEM betrachtet, ergänzt um
personenbezogene Merkmale.
Ergebnisse Rund vierzig Prozent der langzeiterkrankten
Beschäftigten bekamen ein BEM angeboten, wovon fast siebzig Prozent das
Angebot angenommen haben. BEM wurde eher in Betrieben angeboten, in denen
Beschäftigten Maßnahmen der betrieblichen
Gesundheitsförderung (BGF) bekannt waren, in denen häufig Lob
und Anerkennung durch Vorgesetzte erfolgte, in denen sich häufig ein
Gemeinschaftsgefühl am Arbeitsplatz fand und ein Betriebs- oder
Personalrat vorhanden war. In kleineren Betrieben sowie in Dienstleistungs- und
Handwerksbetrieben wurde das BEM-Angebot häufiger angenommen als in
größeren Betrieben, im öffentlichen Dienst und in
Betrieben der Industrie. Von den personenbezogenen Merkmalen wies nur eine
längere Arbeitsunfähigkeit einen Zusammenhang mit der
Inanspruchnahme auf.
Schlussfolgerungen Die Zusammenhänge mit BGF und
wertschätzendem Vorgesetztenverhalten legen den Schluss nahe, dass
Betriebe, in denen gute und gesundheitsförderliche Arbeit einen
höheren Stellenwert hat, eher die gesetzlichen Anforderungen zum BEM
umsetzen. Gleichzeitig wäre es auch denkbar, dass ein umgekehrter Effekt
vorliegt, und Betriebe die Einführung eines BEM aufgrund aufgetretener
Fälle zum Anlass der Überprüfung ihres sonstigen
Engagements für die Gesundheit der Beschäftigten genommen
haben.