Das Aufkommen der Politikberatung im Spiegel historischer UmbrücheWo fängt Politikberatung an und wo hört sie auf? Eine Grenzziehung fällt schwer. Dies hat gute Gründe, denn Politikberatung als homogenes Serviceangebot eines klar identifizierbaren Anbietersegments gibt es nicht. Politikberatung ist in der öffentlichen Diskussion zunächst ein Sammelbegriff. Dabei haben sich über die Zeit eine Vielzahl von Beratungsprodukten, Akteuren und Beratungsformen ausgeprägt.Der Markt für Politikberatung unterlag in den vergangenen 60 Jahren einem starken Wandel. In den 50er Jahren war er noch durch den Wissenstransfer von der Wissenschaft zur Politik geprägt. Historische Umbrüche haben Platz für weitere Akteure geschaffen. Der Fall der Berliner Mauer wie auch der Umzug der Bundespolitik von Bonn nach Berlin haben jeweils einen "neuen Markt" entstehen lassen. Nach der Wiedervereinigung und als Folge der Unkenntnis sowohl in Politik als auch Wissenschaft darüber, wie der wirtschaft-Kernaussagen Die Nachfrage nach wissenschaftlicher Politikberatung steigt, wodurch der Markt zunehmend attraktiv wird und sich damit auch fragmentiert. Wissenschaftliche Politikberatung ist nicht allein den Forschungsinstituten vorbehalten, auch kommerzielle Akteure orientieren sich zunehmend an wissenschaftlichen Standards. Ihr Primärziel ist jedoch wiederum ein kommerzielles, das Einwerben von Folgeaufträgen. Die Wissenschaft hingegen hat in erster Linie den Erkenntnisgewinn im Blick. Sie ist unabhängig, verfügt über ein breites Wissensreservoir und ist somit auch in der Lage, Grundlagenforschung zu betreiben. Ihre Positionierung auf dem Markt für wissenschaftliche Politikberatung hängt jedoch auch davon ab, ob es ihr gelingt, sich effizient zu organisieren und anwendungsorientierte Ergebnisse zu liefern.