Predictive Validity of Operationalized Criteria for the Assessment of Criminal Responsibility of Sexual Offenders With Paraphilic Disorders—A Randomized Control Trial With Mental Health and Legal Professionals

Abstract

The prevention of sexual violence is a major goal of sexual health. In cases of accused sexual offenders, the assessment of diminished criminal responsibility of the accused is one of the most important procedures undertaken by experts in the German legal system. This assessment follows a two-stage method assessing first the severity of a paraphilic disorder and then second criteria for or against diminished capacity. The present study examines the predictive validity of two different sets of criteria for the assessment of criminal responsibility in the context of paraphilic disorders combined with sexual offending. Two exemplary case vignettes of two suspected sexual offenders were developed to assess the criteria. For each participant, one of the two exemplary case vignettes was randomly presented. The presentation of the two different sets of criteria was also randomized, so that each participant was assigned only one of the two criteria sets to rate one of the presented cases. N = 349 participants from different professional backgrounds (mental health and legal professionals) completed their assessments and were included in the data analysis. The data were evaluated using logistic regression. Results show that the more recently published criteria set (Briken and Müller, 2014) predicts both the severity of the disorder as well as the diminished capacity twice as good as the older criteria set of Boetticher et al. (2005) currently used regularly for forensic court reports. In preliminary conclusion, the new criteria of Briken and Müller (2014) form an empirically based assessment of criminal responsibility. However, the proposed criteria cannot replace an extensive exploration of the accused person and a careful file analysis. Validity and reliability of the results are also limited due to the methodical choice of a vignette study.

Der Einfluss von Profession und Erfahrung hinsichtlich der kriteriengeleiteten Beurteilung der Schuldfähigkeit bei paraphilen Störungen – eine randomisierte kontrollierte Studie

“…Es wurden aus der Erfahrung der Autoren 2 beispielhafte Fallbeschreibungen zweier mutmaßlicher Sexualstraftäter zur Einschätzung der Schuldfähigkeitskriterien entwickelt, die auch in den beiden Vorstudien zur Anwendung gekommen waren [19,20]. Eine Vignette stellte einen Fall mit SASA und verminderter Steuerungsfähigkeit dar, die andere einen ohne SASA mit erhaltener Steuerungsfähigkeit (bei Interesse an den Vignetten wenden Sie sich bitte an briken@uke.de).…”

“…2 ist das logistische Regressionsmodell dargestellt. Aus dem Regressionsmodell geht hervor (die teilnehmende Person aus dem Trans-bzw-Interspektrum konnte aus technischen Gründen bei der Berechnung nicht berücksichtigt werden), dass bei der weiteren Hinzunahme (bezogen auf den bloßen Vergleich bezüglich der beiden Kriterienkataloge [20]) der Variablen Geschlecht, Beruf und Erfahrungsgrad die Chance, die erheblich verminderte Steuerungsfähigkeit richtig einzuschätzen, bei Männern um das 1,90-Fache höher ausfällt als bei Frauen. Bei den Variablen Erfahrungsgrad und Berufszugehörigkeit ergaben sich hingegen keine signifikanten Unterschiede.…”

“…Die Interraterreliabilitäten der Kriterien von Briken u. Müller [15] fielen dabei grundsätzlich höher aus als jene der bisher etablierten Kriterien von Boetticher et al [14]. In einer weiteren Vorstudie [20] wurde die prädiktive Validität der beiden Kriterienkataloge [14,15] hinsichtlich der SASA und der erheblich verminderten Steuerungsfähigkeit untersucht. An der Untersuchung (mit der auch für die aktuelle Studie verwendeten Stichprobe; s.…”

“…Die Ergebnisse zeigten, dass mit dem Kriterienkatalog von Briken u. Müller [15] sowohl die Schwere der Störung als auch die erheblich verminderte Steuerungsfähigkeit im Vergleich zum Kriterienkatalog von Boetticher et al [14] etwa doppelt so gut vorhergesagt wurde. Außerdem wurden die bisherigen Forschungsergebnisse [19,20] in einem Expertengremium diskutiert, um daraus Implikationen für die Praxis abzuleiten [21].…”

Operationalisierte, kriteriengeleitete Beurteilung der Schuldfähigkeit bei paraphilen Störungen – Stand und Ausblick

“…In der Folgestudie (Dobbrunz et al 2020b) wurde die prädiktive Validität der beiden Kriterienkataloge hinsichtlich der SASA und der erheblich verminderten Steuerungsfähigkeit bei der Beurteilung der Fallvignetten aus der vorherigen Studie (Dobbrunz et al 2020a) (also nicht anhand eines realen Falles) untersucht. An dieser online basierten Untersuchung nahmen 349 Probanden aus den 3 Berufsbezeichnungen Psychologie, Psychiatrie und Juristen teil.…”