ZusammenfassungIn einem Milchviehbetrieb in Bayern wurden nach Einsatz einer neuen Charge von Rapsextraktionsschrot (2,5 kg/Tier/Tag; RES) in einer Gesamtmischration (TMR) zahlreiche rötliche Flüssigkeitslachen im Laufstall gefunden, die auf eine Rotfärbung des Harns zurückzuführen waren. Unmittelbar nach dem Harnabsatz war der Harn makroskopisch unauffällig; die rötliche Verfärbung entwickelte sich erst nach einigen Stunden. Die Kühe zeigten nach Einsatz des neuen RES eine deutlich reduzierte Futteraufnahme und eine um etwa 10% verminderte Milchleistung. Störungen des Allgemeinbefindens und Abweichungen labordiagnostischer Leitparameter traten nicht auf. Bei Fütterung des RES an zwei Versuchstiere wurde das Phänomen am dritten und vierten Tag bei einem Tier reproduziert. Offenbar befanden sich Substanzen in der RES-Charge, die renal ausgeschieden und mit einer Latenz von mehreren Stunden nach Zutritt von Luftsauerstoff zu einer rötlichen Verbindung oxidiert wurden.