Perspektivenwechsel: Vorschläge für eine menschenrechts- und bedürfnisorientierte Trans*-Gesundheitsversorgung

Abstract

?bersicht In der Vergangenheit war die trans*-spezifische Gesundheitsversorgung gepr?gt von der Psychopathologisierung von Trans*-Identit?ten, dem Ausschluss der Betroffenenperspektive bei der Erstellung von Behandlungsrichtlinien sowie H?rden im Zugang zu geschlechtsangleichenden Ma?nahmen. Heute wird die medizinische Definitionsmacht ?ber Trans*-Menschen von einer sich international formierenden Trans*-Bewegung ins Wanken gebracht. Diese kritisiert den starren diagnostischen Prozess, inklusive seiner Zwangsma?nahmen, als nicht-menschenrechtskonform und am Bedarf vorbei gehend. Die Autor_innen fordern einen Perspektivenwechsel hin zu einer menschenrechts- und bed?rfnisorientierten Trans*-Gesundheitsversorgung, die eine Vielfalt von Trans*-Identit?ten unterst?tzt. Sie zeigen die Schw?chen der in Deutschland geltenden ?Standards? zur Behandlung von Trans* auf und weisen auf praktische Probleme und Diskriminierungen von Trans*-Menschen mit Transitionswunsch im bestehenden medizinischen System hin. Die Autor_innen unterbreiten Vorschl?ge f?r eine verbesserte, flexibilisierte Leitlinie, die zu einer f?r alle Trans* zug?nglichen, bed?rfnisgerechten Gesundheitsversorgung f?hrt.

Needs and concerns of transgender individuals regarding interdisciplinary transgender healthcare: A non-clinical online survey

“…In Germany, transition related healthcare is regulated by the German Standards for the Treatment and Diagnostic assessment of Transsexuals, published in the late 1990s by a group of THC specialists [ 26 ]. Trans individuals and organisations were not included nor consulted in the process of their development, and have been harshly criticising the Standards for their pathologising perspective ever since [ 27 ]. However, it is rather the guidelines by the medical service of the Federal Network of Insurance Companies [ 28 ] that are applied by medical service task forces of insurance companies when deciding about reimbursement of transition related interventions (cf.…”

“…[ 29 ]). Consequently, reimbursement of interventions for medical transition depends on several requirements, which trans activists have repeatedly linked to additional distress and impairment [ 27 ]. As both the German Standards and the Guidelines do not reflect the social, political, nor the medical needs and knowledge of today, new guidelines are currently being developed, using a participatory approach with consultations of trans support group representatives throughout Germany [ 29 , 30 ].…”

“…For trans individuals, accessing general healthcare is difficult on various levels. Due to the aforementioned regulations, their relationship with the healthcare system is strained and their trust is diminished [ 27 , 31 ].…”

Die gesundheitliche Versorgung transidenter Menschen in Deutschland

“…Berichtet wurde über die bewusste oder unbewusste Missachtung der empfundenen Geschlechtsidentität (etwa bei der Anrede), sowie über Ressentiments aufseiten des Gesundheitspersonals [10]. Dass solche Negativerfahrungen psychisch belastend sind und weitere gesundheitliche Probleme mit sich bringen, ist in der Forschung unstrittig [9] [11].…”

Interdisziplinär integriert oder dezentral verteilt? Versorgungssettings im Kontext feminisierender Genitaloperationen – Studienprotokoll zur Hamburger TransCare-Studie

“…, systematisch zur Diskriminierung und Destabiliserung behandlungssuchender trans Personen beiträgt[12,13]. Dennoch ist Psychotherapie in Deutschland (Stand: Juli 2020) weiterhin Voraussetzung für die Kostenübernahme geschlechtsangleichender Maßnahmen durch die Krankenkassen.…”