Shreir : Ubersicht der elektrochemischen Methoden zur Untersuchung von Wasserstoffversprodung 613 men, auch wenn das in der Losung bestehende Konzentrationsverhaltnis zwischen Chlorid und Sulfat fur nicht gefahrlicli angcsehen werden kann.Schadlich in diescm Sinne mufi es vor allem sein, wenn einzeliie Stellen der Anodenoberflache durch Chlorhlaschen blockiert werden. Nach unserer Meinung darf man selbst die Moglichkeit nicht ausschliefien, daB die schon einmal geformte Passivschicht sekundar durch das ausgeschiedene Chlor wieder zerstort wird. Schliei3lich ist auch in Betracht zu ziehen, dai3 die wirkliche Konzentration der Chlorid-und Sulfationen dicht an der Anode eine andere ist als die durchschnittliche Konzentration, die in der Losung analytisch bestimmt wird. Aus allcn diesen Griinden wird die Inhibierung durch Sulfate um so unzuverlassiger, je langsamer die anodischen Korrosionsprodukte von der Elektrode entfernt werden (z. B. bei rauher Anodenoberflache, stationarer Losung, Vorliegen von Spalten, Ablagerungen auf der Anode usw.). Die Wahrscheinlichkeit, dai3 der inhibierende Eiiiflui3 der Sulfate auf diese Weise gehemmt werden kann, ist naturlich urn so geringer, je mehr die Sulfatkonzentration in cincr bestimmten Chloridlosung steigt.
SchluflfolgerungenFur eine eindeutige Abgrenzung der Bedingungen fur die Bestandigkeit einer Titananode in SiiBwasser ist es notwendig, noch einige Fragen zu beantworten, die in den vorgelegten Resultaten teilweise angedeutet sind. Schon nach AbschluB der ersten Etappe der Arbeit kann man jedoch feststellen, dai3 der zulassige Spannungsabfall an der Phasengrenze zwischen platinierter Titananode und Wasser (der den1 in dieser Arbeit angegebenen Wert des kritischen Titanpotentials entspricht) nicht nur aufgrund einer chemischen Wasseranalyse bestimmt werden darf.Platinierte Titananoden konnen in chloridhaltigen Flufiwassern in eincm Potentialbereich stabil bleiben, der vie1 breiter ist als der in reinen Chloridlosungen oder in Meerwasser. Dies lafit sich durch die inhibierende Wirkung anderer, in geniigender Menge in Wasser anwesender Substanzen, am wahrscheinlichsten der Sulfationen, erklaren.Aus deli oben angegebenen Griinden kann das Verhalten solcher Anoden in ein und deniselben chloridhaltigen Wasser oberhalb + 8 V sehr schwanken, je nachdem wie die Arbeitsbedingungen der Anoden und ihre Konstruktion die Inhibierung behindern. Aus diesem Grunde ist es empfehlenswert, jeden Fall im voraus sorgfaltig zu uberprufen, in dem es wiinschenswert scheint, mit einer hoheren Spannungsbelastung der Anode rechnen zu konnen. In den1 diesbezuglichen Versuchsprogramm niuBten dabei auch alle Arbeits-und Konstruktionsfaktoren einbezogen werden, mit denen bei dem vorgesehenen Einsatz der Anode in der Praxis zu rechnen ist.Wahlt man die Spannungsbelastung einer platinierten Titananode in Siii3wasser ohne eine solche Prufung, so muR man auch hier von denselben Werten des kritischen Potentials ausgehen, die sich schon im Seewasser und in anderen chloridhaltigen Elektrolyten bewahrt haben. Ui...