Zusammenfassung
Einleitung Die Adenotomie (AT) stellt eine der ersten und häufigsten Operationen im Kindesalter dar. Mögliche Gerinnungsstörungen (GS) sind zum OP-Zeitpunkt häufig noch nicht diagnostiziert. Im Jahr 2006 empfahlen die Deutschen Gesellschaften für Anästhesiologie & Intensivmedizin sowie Kinder- & Jugendmedizin und HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, im Rahmen der präoperativen Vorbereitungen für eine AT auf die routinemäßige Blutentnahme zu verzichten und stattdessen einen standardisierten Gerinnungsbogen (GB) zur Abklärung einer GS zu verwenden. Wenn hingegen Auffälligkeiten bestehen, ist die Indikation zur Gerinnungsdiagnostik (GD) indiziert.
Material und Methoden In dieser unizentrischen, nicht randomisierten, retrospektiven Studie erhielten zwischen dem 01.01.2011 und dem 31.12.2018 insgesamt 2633 Kinder zwischen dem 1. und dem 6. Lebensjahr eine AT oder Re-AT, die in die weiteren Analysen eingeschlossen wurden. Es sollte eruiert werden, ob durch die Einführung des GB im Jahr 2014 die Nachblutungsrate nach AT gesenkt werden konnte.
Ergebnisse Von den 2633 Kindern hatten 1451 einen GB und 1182 keinen GB. Es ergab sich eine Nachblutungsrate von 0,83% ohne GB und von 2,08% mit GB. 174 GB waren auffällig, und es erfolgten 169 GD, 164 hiervon waren unauffällig, 2 ergaben ein gesichertes mildes Typ-1-von-Willebrand-Syndrom sowie 2 den V.a. ein vWS und eine den V.a. einen Faktor-VII-Mangel. Die Sensitivität des GB betrug 16% und die Spezifität 87,5%. Der positive prädiktive Wert lag bei 2,8% und der negative prädiktive Wert bei 98%.
Schlussfolgerungen Ergebnis dieser Untersuchungen war, dass der GB ein Werkzeug dafür ist, eine mögliche GS zu detektieren, jedoch nicht dafür geeignet ist, die Nachblutungsrate zu senken.