Patientenerwartungen vor elektiver Leistenhernienoperation

Abstract

Gerade Leistenhernienoperationen haben durch die hohe Inzidenz und sekundären Folgekosten eine große sozioökono-mische Bedeutung.Anders als im Ausland werden derzeit in Deutschland Leistenhernien traditionell und überwiegend stationär behandelt. Der zunehmende Kostendruck im Gesundheitssystem wird vermutlich dazu beitragen,dass Eingriffe bei Leistenhernien in erster Linie tageschirurgisch bzw. ambulant durchgeführt werden [2], was nicht nur zu einer Neubewertung der Operationsverfahren, sondern auch zu einem Umdenken bei den Patienten führen und ggf.neue Organisationsstrukturen erforderlich machen wird.Aus diesem Grunde sollte im Vorfeld der anstehenden Veränderungen untersucht werden,welche Erwartungen und Bedürfnisse der Patient selber mit der Operation und ambulanter Behandlung verbindet und welche Auswirkungen sich dadurch möglicherweise für die ambulante Leistenhernienchirurgie im DRG-Zeitalter ergeben. Material und MethodeIm Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden alle Patienten vor elektiver Leistenhernienoperation gebeten, an einer Fragebogenerhebung durch einen unabhängigen Untersucher teilzu- OriginaliaWelche Konsequenzen ergeben sich für die ambulante Leistenhernienchirurgie im DRG-Zeitalter?nehmen. Die Studienteilnahme war freiwillig, Ausschlusskriterien wurden nicht angewandt.Durch das Interview sollte untersucht werden, welchen Stellenwert verschiedene Aspekte der Leistenhernienoperation bzw.des medizinischen Umfeldes für den Patienten haben und wie die Akzeptanz ambulanter Leistenhernienchirurgie zu beurteilen ist. Neben Fragen zu patientenbezogenen Daten (Alter, Geschlecht, Beruf, sportliche Aktivität) enthielt der Fragebogen 18 Fragen (⊡ Abb.1) zur Leistenhernienoperation sowie zum medizinischen Umfeld.Die Patienten wurden gebeten, die Bedeutung dieser Aspekte für ihre Behandlung anhand einer visuellen Analogskala zu bestimmen (0=absolut unwichtig; 5=egal; 10=besonders wichtig).Darüber hinaus bestand die Möglich-keit zur freien Beantwortung. Außerdem wurden die Patienten gebeten,eine Rangfolge mit den 5 wichtigsten Erwartungen aufzustellen.Um eine Bias durch die Reihenfolge der Fragen zu vermeiden, wurde diese in jedem Fragebogen randomisiert.Der Fragebogen wurde am Aufnahmetag noch vor weiterer medizinischer Betreuung von einem unabhängigen Interviewer mit den Patienten bearbeitet, um eine Beeinflussung durch das medizinische Personal weitgehend auszuschließen.Patientenbezogene Daten wurden anonymisiert erfasst. Die Datenverarbeitung erfolgte mit Excel, statistische Untersuchungen wurden mit t-Test,Mann-Whitney-U-Test sowie χ 2 -Test vorgenommen,und das Signifikanzniveau betrug 5%. Ergebnisse PatientenIm Untersuchungszeitraum von September 2000 bis April 2003 nahmen 156 Patienten an der Fragebogenerhebung teil,die zur Operation einer einseitigen Leistenhernie stationär aufgenommen wurden. Es handelte sich um 142 Männer und 14 Frauen (Durchschnittsalter: 43±19 Jahre (17-82),darunter 139 primäre und 17 Rezidivleistenhernien (1-4); 61% der Patienten waren berufstätig, die restlichen Stu...

Das Aus für die minimal-invasive Leistenhernienversorgung durch § 115 b SGB V

“…Dieses deckt sich mit einer Befragung zu Patientenerwartungen vor elektiven Leistenhernienoperationen, bei der als wichtigste Punkte Rezidivfreiheit, das persönliche Arztgespräch, geringe postoperative Beschwerden, gutes medizinisches Umfeld und kurze Rekonvaleszenz identifiziert wurden [22]. Vorbehalte bezüglich eines erhöhten lokalen Infektionsrisikos bei ambulanten Hernienoperationen widerlegen die Daten der AMBU-KISS-Qualitätskontrolle [9].…”

Behandlungspfade zur Unterstützung der ambulanten und kurzstationären sowie fast-track-Chirurgie

“…Nur so kann die gewünschte Frühmobilisierung bereits am Operationstag erleichtert werden. Originalarbeit eine optimale Aufklärung über den inhaltlichen und zeitlichen Verlauf des Gesundungsprozesses, wie sie allgemein bei der Anwendung von Behandlungspfaden wichtig ist, insbesondere auch im ambulanten Bereich [21,39]. Es wird den Patienten sozusagen die "Schlüsselrolle" [22] in der postoperativen Phase zugewiesen.…”