Zusammenfassung
Zielsetzung Diese Studie untersuchte , welche Eigenschaften medikamentöser Therapieoptionen für Patienten mit rheumatoider Arthritis
(RA) in Deutschland am wichtigsten sind, und ob sich die Präferenzen unterscheiden, wenn die Patienten konventionelle Antirheumatika oder
Biologika erhalten.
Methodik Über Rheumatologen wurden deutschlandweit Erwachsene mit mittelschwerer und schwerer RA rekrutiert, 50 % nur mit
konventionellen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (Biologika-naiv), 50 % mit Biologika behandelt. Die finale Befragung erfolgte mit
einer wahlbasierten Conjoint-Analyse (CBCA). Die verwendeten 6 Attribute mit je 4 Ausprägungen wurden basierend auf qualitativen Interviews
(21 Patienten) und einer quantitativen Vorstudie (62 Patienten) entwickelt.
Ergebnisse An der Hauptstudie nahmen 180 Patienten teil (113 mit mittelschwerer, 67 mit schwerer RA; 90 Biologika naiv, 90 Biologika
behandelt). Unabhängig ob Biologika-behandelt oder naiv, war den Patienten bei der RA-Therapie die Vermeidung langfristiger negativer
gesundheitlicher Auswirkungen (durch Krankheitsfortschritt oder Therapie) wichtiger als möglichst geringe Einschränkungen durch
Nebenwirkungen (rel. Wichtigkeit 32,8 % bzw. 19,3 %). Es folgten verzögerter Krankheitsfortschritt (13,9 %), Schmerzlinderung (13,5 %), Art
und Häufigkeit der Verabreichung (13,3 %), erleichterte Bewältigung von Alltagsaufgaben (7,2 %). Biologika-naive Patienten bevorzugten die
Tabletteneinnahme 1x täglich gegenüber allen anderen Darreichungsformen, Biologika-erfahrene Patienten bevorzugten eine Injektion s. c. alle
2 Wochen.
Schlussfolgerung Die CBCA liefert valide Daten, welche Eigenschaften der medikamentösen RA-Therapie für Patienten in Deutschland
wichtig sind. Werden Patientenpräferenzen mitberücksichtigt, sind positive Effekte auf Therapietreue und subjektives Wohlbefinden möglich
sowie Effekte auf den Gesamterfolg der RA-Therapie denkbar.