ZusammenfassungSterben und Tod können als Abjekte wirksam werden und negative Auswirkungen wie Ablehnung und Ausgrenzung auf personaler und sozialer Ebene sowohl für schwerkranke und sterbende Menschen als auch ihre Zugehörigen haben. Doch sind auch Personen, die in der Hospiz- und Palliativversorgung tätig sind, von diesen Mechanismen betroffen. Im vorliegenden Artikel wird skizziert, wie der Umgang mit Abjekten zum Alltag der pflegerischen Versorgung gehört und dabei insbesondere am Lebensende die Patient:innen, ihre Familien und die Versorgenden herausfordert. Im Anschluss werden theoretische Konzepte der Hospiz- und Palliativversorgung vorgestellt, die sowohl auf Ebene der einzelnen Person und der Familie (Total-pain-Modell) als auch der gesellschaftlichen Ebene („compassionate community“) ansetzen und das transgressive Potenzial des Abjekten verringern sowie zu einem gelasseneren und weniger ausgrenzenden Umgang mit Sterben und Tod führen können. Insgesamt gibt der Artikel damit auch eine Antwort auf die Frage nach Bearbeitungsstrategien der negativen Folgen von Abjektion (Exklusion, Stigmatisierung), indem er auf die professionellen Haltungen in der Hospiz- und Palliativversorgung und deren Generalisierbarkeit verweist.