ZusammenfassungRund ein Drittel aller kolorektalen Karzinome (KRK) sind im Rektum lokalisiert. Im Rahmen
eines multimodalen Therapiekonzeptes wird durch eine neoadjuvante Therapie in 50–60% der
Fälle ein Downstaging des Tumors und in 10–30% der Fälle eine sog. Complete Clinical
Response (cCR), definiert als klinisch (und radiologisch) nicht mehr detektierbarer
Residualtumor nach Abschluss der neoadjuvanten Therapie, erzielt.Vor dem Hintergrund perioperativer Morbidität und Mortalität einer radikalen
Rektumresektion, mit u. a. Auftreten des Symptomkomplexes des sog. Low Anterior Resection
Syndrome (LARS) sowie der zumindest passager gegebenen Notwendigkeit zur Deviation, wird
die Frage nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung einer Organresektion bei Vorliegen eines cCR
aufgeworfen. In diesem Zusammenhang trat das therapeutische Konzept eines
„Watch-and-Wait“-Vorgehens mit Unterlassung einer unmittelbaren Organresektion und
Einschluss in ein strukturiertes Surveillance-Regime in den Vordergrund.Zur sicheren, onkologischen Durchführung dieser Option ist es notwendig, Standards in der
Definition einer geeigneten Patientenklientel sowie der Umsetzung des Konzepts zu
erarbeiten. Dabei ist das inhärente Ziel neben der zunächst korrekten Selektion der
Patientengruppe, die sich für ein primär nicht chirurgisches Vorgehen eignet, die
frühzeitige und suffiziente Detektion eines Tumorwiederauftretens (sog. Local Regrowth)
während der Phase des „Watch-and-Wait“ (Surveillance).In diesem Zusammenhang adressieren wir in dieser Arbeit die Fragen: 1. nach dem optimalen
Zeitpunkt des initiales Re-Stagings, 2. nach den Kriterien zur Beurteilung des klinischen
Ansprechens und der Selektion der geeigneten Patientenklientel, 3. nach Rhythmus und
Ausgestaltung des Surveillance-Protokolls.